Krankenhäuser

Neuer Mega-Klinikkonzern entsteht APOTHEKE ADHOC/dpa, 26.04.2012 11:08 Uhr

Berlin - 

In Deutschland soll ein privater Krankenhaus-Riese entstehen: Der Gesundheitskonzern Fresenius, bereits Eigentümer der Klinikkette Helios, hat ein Übernahmeangebot für den Krankenhausbetreiber Rhön vorgelegt. Die 53 Rhön-Kliniken sollen mit den Häusern von Helios zusammengeführt werden. Insgesamt betreibt Helios in Deutschland dann mehr als 120 Kliniken.

 

Fresenius bietet für jede Rhön-Aktie 22,50 Euro und damit rund 50 Prozent mehr als den aktuellen Kurs. Rhön-Gründer Eugen Münch, der gemeinsam mit seiner Frau 12,45 Prozent an der Rhön-Klinikum AG hält, ist mit dem Geschäft einverstanden und will auch den übrigen Aktionären die Annahme empfehlen. Die Übernahme kommt nur bei einem Angebot von 90 Prozent und einer Aktie zustande.

Mit der Fusion entstünde der mit Abstand größte private Klinikkonzern Deutschlands mit einem Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Fresenius will die Übernahme mit einem Kredit und einer Anleihe finanzieren. Bereits im zweiten vollen Jahr soll sich die Transaktion positiv auf den Gewinn pro Aktie auswirken.

 

 

Im März war bekannt geworden, dass auch die Klinik-Gruppe „Damp“ aus Schleswig-Holstein durch Helios übernommen wird. Die Damp-Gruppe, in Norddeutschland an 18 Standorten aktiv, erwirtschaftete 2010 mit ihren Gesellschaften einen Jahresumsatz von rund 487 Millionen Euro.

Zu Rhön-Klinkum gehört unter anderem das Universitätsklinikum Gießen-Marburg. Das Land Hessen hatte die beiden Kliniken nach der Fusion 2005 als erste und bislang auch einzige Uniklinik privatisiert. Rhön war Medienberichten zufolge zuletzt unzufrieden mit der Umsatzrendite in Gießen und Marburg: Im Gespräch sollen sogar 500 Stellenstreichungen gewesen sein.

Auch die Mediziner der beiden Kliniken klagten in den vergangenen Monaten, dass ihnen nach der Privatisierung immer mehr Zeit für Lehre und Forschung verloren gehe. Zuletzt hatten die Klinikdirektoren in Marburg sogar Ärztestreiks gegen die Investoren geplant.