Apotheken-Pick-up

Neue Software für „Vorteil24“ Alexander Müller, 09.12.2010 15:00 Uhr

Berlin - 

Die Testphase von „Vorteil24“ bei der Apothekenkooperation Linda nähert sich dem Ende. Dem Vernehmen nach soll im Januar eine erste Auswertung erfolgen. Zwar haben einige Apotheken der Kooperation wegen des umstrittenen Modells den Rücken gekehrt, doch Linda-Sprecherin Vanessa Bandke zufolge ist das Interesse intern größer als die Kritik. Auch nach neuen Partnern hat man sich schon umgesehen: Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC entwickelt das Softwarehaus ADG derzeit ein Modul für das Konzept.

„Wir werden eine Lösung liefern“, bestätigte ADG-Geschäftsführer Joachim von Morstein. Der Wunsch nach einer eigenen Lösung sei von den eigenen Kunden „sehr deutlich“ geäußert worden. Aktuell arbeiten die rund 40 Linda-Apotheken der Testgruppe mit einem Modul von Awinta, das technisch und räumlich getrennt von der normalen Software betrieben wird. Allerdings hat sich Awinta, ein Gemeinschaftsprojekt der VSA und Pro Medisoft, nach Protesten aus den eigenen Reihen offiziell aus der Kooperation zurückgezogen.

ADG will sich an der Debatte um das Konzept nicht beteiligen: „Ich habe nicht die Frage zu beantworten, wie das politisch zu bewerten ist. Wir machen Software, keine Politik“, sagt von Morstein. Schließlich habe ADG Kunden in allen Kooperationen. „Solange alles legal ist, trifft der Kunde die Entscheidung“, so von Morstein. Auch bei „Vorteil24“ komme es darauf an, dass das Konzept steuerlich hieb- und stichfest sei.


Die technische Herausforderung besteht offenbar darin, das normale Apothekengeschäft sauber von „Vorteil24“ zu trennen. Denn die mit der niederländischen Montanus Apotheke abgewickelten Umsätze dürfen bei einer Betriebsprüfung nicht in der eigenen Bilanz auftauchen. Auf Wunsch der eigenen Kunden will ADG das Modul sogar in die eigene Software integrieren, statt einen separaten Arbeitsplatz zu installieren.

Ein Einstieg von ADG wäre nahe liegend: Das Softwarehaus ist eine hundertprozentige Phoenix-Tochter, und der Großhändler ist traditionell eng mit dem MVDA verbunden. Auch die Linda-Apotheken werden zuweilen direkt vom Phoenix-Außendienst betreut. Einige wurden nach eigenen Angaben sogar direkt auf „Vorteil24“ angesprochen.

Offen ist, ob die anderen Softwarehäuser nachziehen: Asys hat Geschäftsführer Sven Bertram zufolge noch kein Modul entwickelt. Das sei keine strategische Entscheidung, man werde nur zunächst die Entwicklung und rechtliche Bewertung des Konzepts abwarten. Pharmatechnik hatte sich dagegen bereits nach Bekanntwerden der Beteiligung von Awinta öffentlich von „Vorteil24“ distanziert. Stellungnahmen von anderen großen Anbietern wie Lauer-Fischer und CIDA stehen noch aus.