Als „handliche Alternative zu Kaffee und Energy-Drinks“ ging das Produkt in der Vox-Sendung an den Start. Das Versprechen: Sechs Sprühstöße sollen eine vergleichbare Wirkung wie das Trinken einer Tasse Kaffee haben. Zum Vergleich: Eine Tasse Filterkaffee mit 200 ml hat im Durchschnitt 80 bis 120 mg Koffein, eine Dose Energy-Drink rund 80 mg. Mouth Energy enthält pro Tagesdosis von zehnmal sechs Sprühstößen 340 mg Koffein.

Darüber hinaus soll das Spray „in Sekunden durch direkte Aufnahme über die Mundschleimhaut“ wirken und magenschonend sein. Die Hintergründe dazu verrät der Hersteller auf seiner Produktwebsite allerdings nicht.

Aus Nasenspray wird Mundspray

Aufgrund „rechtlicher Unsicherheiten bezüglich der Klassifizierung der Produktkategorie“ wurde das Ursprungspräparat nach Sendungsaufzeichnung in ein Koffein-Mundspray umformuliert. Zuvor war das Produkt als „Nose Energy“ an den Start gegangen – mit einer deutlich anderen Rezeptur, die unter anderem Vitamin C und L-Theanin enthielt.

Das Mundspray wird zwar als zuckerfrei beworben; laut Deklaration enthält es allerdings sechs Süßungsmittel – Cyclamat, Acesulfam K, Sucralose, Steviolglycoside aus Stevia, Neotam und Advantam. Neben Koffein und weiteren Inhaltsstoffen sind zudem pro Tageshöchsdosis 125 mg Taurin und 2,5 µg Vitamin B12 – also 100 Prozent des Tagesbedarfs – enthalten. Die konkreten Mengenanteile verrät der Hersteller nicht. 30 ml sollen 17 Portionen ergeben; eine Flasche liegt preislich bei rund 10 Euro.

Taurin in der Kritik

Taurin ist eine Aminosulfonsäure und zählt zu den nicht-proteinbildenden Aminosäuren. Es wirkt osmoregulatorisch, antioxidativ und stabilisiert Zellmembranen. Medizinisch wird es unterstützend eingesetzt, etwa in Säuglingsnahrung, Infusionslösungen oder Nahrungsergänzungsmitteln.

In Energy-Drinks dient es vorrangig als Zusatz ohne klar belegten Nutzen und ist in diesem Zusammenhang immer wieder Gegenstand aktueller Studien. Eine 2025 veröffentlichte Untersuchung zur kardiovaskulären Wirkung bei Jugendlichen zeigte, dass der Konsum dieser Getränke vorübergehend die Herzfrequenzvariabilität beeinflusst, ohne langfristige Auswirkungen auf die Regulation auszuüben. Jedoch führt der Konsum bei gesunden Kindern und Jugendlichen zu einem signifikanten Anstieg des Blutdrucks. In Bezug auf die körperliche Leistungsfähigkeit gibt es gemischte Ergebnisse. Während einige Studien keine signifikanten Verbesserungen durch die Einnahme von Taurin und Koffein bei intensiven körperlichen Aktivitäten feststellen konnten, wurde in anderen Studien darauf hingewiesen, dass Taurin entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften besitzt, die möglicherweise neuroprotektive Effekte begünstigen können.