Apothekenkooperationen

Linda holt Pharma-Lobbyisten Benjamin Rohrer, 01.03.2012 12:34 Uhr

Berlin - 

Geschärfter Blick, klare Positionen: Linda wird politisch. Weil Apotheker- und Kassenverbände immer weniger geeignet seien, die individuellen Bedürfnisse der Apotheker abzudecken, will die Apothekenkooperation ihren Mitgliedern eine eigene Stimme geben. Genau genommen vier Stimmen: Beim MVDA beschäftigt sich ein Apotheker-Arbeitskreis mit politischen Themen; außerdem gibt es jetzt einen Generalbevollmächtigten für Gesundheitspolitik. Der wiederum stimmt sich mit dem Strategie-Abteilung von Linda ab. Im neu eröffneten Hauptstadtbüro hält ein ehemaliger Pharmalobbyist die Stellung.

 

Seit 2004 sieht man bei Linda/MVDA den Apothekenmarkt in einem „tiefgreifenden und irreversiblen Wandel“. Weil die finanziellen Mittel im Gesundheitswesen immer knapper würden, müssten sich die Versorgungsstrukturen weiter entwickeln: „Beispielsweise werden aller Voraussicht nach die Leistungserbringer, die eine vergleichsweise effiziente Versorgung anbieten, mittelfristig – getreu des Ansatzes pay for performance – besser vergütet werden“, erklärt eine Linda-Sprecherin.

Auf solche Entwicklungen will sich Linda/MVDA nicht nur vorbereiten, sondern auch von ihnen profitieren. Martin Lingen hat daher seinen Vorstandsposten bei Linda abgegeben und wird sich beim MVDA schwerpunktmäßig um den Bereich Gesundheitspolitik kümmern. Georg Rommerskirchen, bislang im Linda-Vorstand für den Bereich Marketing zuständig, übernimmt sämtliche Aufgaben, unterstützt von Fachabteilungen und externen Dienstleistern.

Für das neue Berliner Büro hat sich die Kooperation die Dienste eines erfahrenen Lobbyisten gesichert: Jörg Westphal war zuvor Chef der Politikabteilung beim Medizinproduktehersteller Smith & Nephew und Lobbyist für den britischen Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS). Davor hatte Westphal im Vertrieb für Dr. Pfleger und die Stada-Tochter Cell pharm gearbeitet. Vom Berliner Gendarmenmarkt aus soll Westphal jetzt „mit den relevanten Stakeholdern des Gesundheitswesens in den Dialog treten“.