AOK-Rabattverträge

KSK bläst zum letzten Angriff Alexander Müller, 27.04.2011 09:09 Uhr

Berlin - 

Viel Freude hatte die Firma KSK an ihrem Omeprazol-Rabattvertrag bei der AOK nicht: Wegen unterschiedlicher Packungsgrößen im Markt war die Umsetzungsquote notorisch gering. Selbst Retax-Drohungen der Kasse gegenüber Apotheken blieben weitgehend erfolglos. Mit der Überarbeitung der Packungsgrößenverordnung wurden die Substitutionsregeln gelockert. Doch der politische Steigbügel kommt für KSK fast zu spät: Ende Mai läuft der AOK-Rabattvertrag aus, auf den letzten Metern gibt der Hersteller noch einmal Gas.

Nach einer ziemlich verkorksten Umstellung der Packungsgrößen zum Jahreswechsel erfolgt im Mai eine Anpassung der Messgrößen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat sich dabei an den existierenden Packungen im Markt orientiert. Die neuen Messzahlen für Omeprazol sind 30 (N1), 55 (N2) und 100 (N3).

Außerdem gelten die prozentualen Abweichungen, die mit dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) schon zum Jahreswechsel zugelassen wurden. Demnach darf eine Omeprazol-N1 künftig 24-36 Stück, eine N2 50-60 und eine N3 95-100 Kapseln enthalten. Innerhalb dieser Grenzen dürfen Verordnungen über eine Normgröße oder eine konkrete Stückzahl jeweils substituiert werden.

KSK liegt mit den eigenen Omeprazol-Präparaten innerhalb dieser Spannen. Firmenchef Peter Krcmar rechnet daher mit einer sprunghaft steigenden Nachfrage. Weil die EDV die neuen Substitutionsregeln aber erst im Mai ausweisen werde, empfiehlt er Apothekern, sich schon jetzt zu bevorraten. KSK selbst habe die Großhändler entsprechend beliefert.


Schon seit Jahresbeginn läuft die 98er-Packung bei KSK deutlich besser, weil sie innerhalb der vorläufigen Spannen liegt. Die Umsetzungsquote des AOK-Vertrags ist nach Angaben des Herstellers auf 70 Prozent geklettert. Mit der Neuregelung im Mai erwartet KSK eine ähnliche Entwicklung bei den kleineren Packungen - jedenfalls für einen Monat.

Danach wird es einen neuen Rabattpartner bei der AOK geben. Wer das sein wird, steht noch nicht fest: Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC hat Stada bei der neuen Rabattrunde einen vorläufigen Zuschlag für Omeprazol erhalten. Allerdings laufen dem Vernehmen nach schon wieder Beschwerdeverfahren bei der Vergabekammer des Bundes.

Nur eines ist schon sicher: KSK wird ab Juni kein AOK-Partner mehr sein. Der Mittelständer aus dem baden-württembergischen Berghausen hat sich aus dem Rabattpoker zurückgezogen und beteiligt sich nicht mehr an Ausschreibungen der Krankenkassen.