Reimporteure

Kohlpharma stückelt Herstellerrabatt Janina Rauers, 09.03.2012 15:17 Uhr

Berlin - 

Die Regelungen zum Herstellerrabatt sorgen mal wieder für Streit. Diesmal weigern sich die Reimporteure Kohlpharma und MTK-Pharma, die Gelder an die Rechenzentren zu überweisen. Das Norddeutsche Apothekenrechenzentrum (NARZ) schließt nicht aus, dass Apotheken die ausstehenden Posten tragen müssen.

 

Nach Angaben des Bremer Rechenzentrums haben die Reimporteure der Kohlgruppe die Rechnungen für Dezember 2011 und Januar 2012 nicht vollständig beglichen, insgesamt seien Beträge im mittleren sechsstelligen Bereich offen.

Kohlpharma begründet dies mit Änderungen bei der Festsetzung des Preismoratoriums: Bis Ende Juni 2011 hätten die Krankenkassen bei Importen eine Ausnahme gemacht: Die Preisgünstigkeit gegenüber den Originalen sei auf die geforderten Rabatte angerechnet worden. Doch einer Empfehlung des GKV-Spitzenverbands folgend veranschlagten die Kassen seit Juli den Rabatt in voller Höhe, so ein Kohl-Sprecher. Der zu viel gezahlte Rabatt sei jetzt mit den Forderungen der Rechenzentren verrechnet worden.

 

 

Das NARZ hatte die Apotheker in einem Schreiben auf mögliche Zahlungsforderungen vorbereitet: Man bemühe sich zwar, mit Kohlpharma, MTK und den Kassen eine Lösung zu finden. „Wenn diese Bemühungen jedoch scheitern sollten, so müssten wir Sie als ultima ratio mit den offenen Beträgen belasten“, heißt es in einem Schreiben.

Die Reimporteure kontern, die Intransparenz der Rechenzentren sei mitschuld an den Differenzen: Mit Unterstützung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) habe man die Abrechnungsstellen aufgefordert, offen zu legen, welche Krankenkasse welche Rabatte erhält. NARZ-Chef Dr. Jörn Graue entgegnet, die daten könnten nicht weitergeleitet werden, solange hierfür keine bundeseinheitlichen Regelungen vorlägen.

Ohnehin dürfte sich das Problem in wenigen Wochen gelöst haben: Die Kassen wollen ab dem 1. April den Herstellerrabatt für Importeure wieder nach dem alten Prinzip berechnen.