Großhandel

Konditionen auf der Kippe APOTHEKE ADHOC, 11.04.2014 11:30 Uhr

Berlin - 

Wird es wieder ein Manöver im Gleichschritt? Nachdem Alliance Healthcare gegenüber Kunden eine Kürzung der Konditionen angekündigt hat, wollten sich etliche Apotheker bei der Konkurrenz Angebote einholen. Aber das ist offenbar gar nicht so einfach: Landauf, landab sind Außendienstler nicht zu erreichen, krank, verletzt oder im Urlaub. In der Offizin wächst die Befürchtung, dass sich die Großhändler erneut die Übersichtlichkeit des Marktes zunutze machen.

Alliance hatte Apotheken Ende März informiert, rückwirkend zum Monatsanfang einen „Strukturausgleich“ zu verlangen. Über die Details sollte der Außendienst informieren. Nach Protesten von Kunden wurde die Kürzung ausgesetzt. Dem Vernehmen nach soll der Vertrieb die neue Gebühr jetzt bis Ende Mai durchsetzen.

Die Konkurrenz wartet offenbar noch ab. Alliance-Kunden werden aktuell jedenfalls nicht mit besonderen Angeboten zum Wechsel motiviert – sowohl bei Phoenix, Gehe, Sanacorp als auch bei den Privaten werden Interessenten häufig vertröstet. Einzig die Noweda soll noch mit aggressiven Konditionen unterwegs sein. Die Genossenschaft hat sich hinter Phoenix auf Platz 2 vorgeschoben und will diese Stellung offenbar verteidigen – oder sogar den Gipfel stürmen.

In den kommenden Wochen könnte sich entscheiden, in welche Richtung sich der Markt bewegt. Zwar lassen die Außendienstler regelmäßig fallen, dass das aktuelle Rabattniveau nicht zu halten sei. Aber noch hat sich außer Alliance keiner getraut. Denn die Großhändler haben gelernt, dass es selbst bei mehr oder weniger konzertierten Aktionen auf die Reihenfolge ankommt: Phoenix hatte bei der Umstellung zum AMNOG als „Eisbrecher“ schlechte Erfahrungen gemacht. Im Grunde geht die ganze Rabattschlacht auf den Einbruch des Marktführers zurück.

Dass diesmal Alliance den Anfang macht, könnte verschiedene Gründe haben. Der wahrscheinlichste ist, dass die Konzernzentrale nach einer höheren Rendite verlangt. Dafür sollen offenbar notfalls Umsätze geopfert werden. Wie weit Ornella Barra und Wolfgang Mähr bereit sind zu gehen, wird auch davon abhängen, ob die Anderen nachziehen.

Die Großhändler haben aber noch ein gemeinsames Eisen im Feuer: Im Windschatten des geplanten Gesetzes gegen Korruption im Gesundheitswesen plant die Branche einen Angriff auf das Skonto – weil sich sonst schlecht politische Forderungen stellen lassen. In ihrem Verband Phagro haben die Großhändler das Thema schon diskutiert, auch in der Offizin wurde es vereinzelt schon vorsichtig angesprochen.

Angeblich wurde bereits vor Monaten eine Studie zur Gesetzeskonformität der aktuellen Konditionen erstellt. Aber offenbar traut sich niemand, das womöglich toxische Papier aus der Schublade zu holen.

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