Halbjahreszahlen

Finanzkrise trifft Apobank Patrick Hollstein, 27.08.2009 14:12 Uhr

Berlin - 

Die Finanzkrise trifft die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) härter als erwartet. In den ersten sechs Monaten des Jahres brach der Bilanzgewinn auf 7,6 Millionen Euro ein; im ersten Halbjahr 2008 hatte die Apobank noch 59,6 Millionen Euro verdient. Grund dafür sind vor allem Rückgänge im Anlagegeschäft. Die Apobank selbst will in den kommenden Jahren ihre eigenen Finanzanlagen, derzeit rund 5,4 Milliarden Euro, zurückfahren.

Im operativen Geschäft fehlen der Apobank vor allem die Vermittlungsgebühren für Geldanlagen der Kunden: Der Provisionsüberschuss lag bei 35,3 Millionen Euro, nach 73,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Laut Apobank wirkten sich einerseits die anhaltende Zurückhaltung der Anleger und andererseits die gesunkenen Depotgebühren negativ auf die Provisionseinnahmen aus. Bereits 2008 war das Geschäftsfeld rückläufig gewesen.

Das Darlehens- und Einlagengeschäft entwickelte sich laut Apobank zwar positiv. Der Zinsüberschuss lag dennoch mit 300 Millionen Euro rund 7 Prozent unter Vorjahr. Als einen wesentlichen Sondereffekt nannte die Bank den Wegfall im Vorjahr generierter Zusatzerträge im Zinsmanagement.

Der Verwaltungsaufwand stieg trotz Effizienzprogramm wegen Einmalaufwendungen leicht um 3 Prozent auf 193 Millionen Euro. Die Risikovorsorge lag mit 124 Millionen Euro auf Vorjahresniveau: Im klassischen Kundenkreditgeschäft mussten 38 Millionen Euro wertkorrigiert werden, unter anderem bei „größeren innovativen Versorgungsstrukturen“. Auch bei den strukturierten Finanzprodukten gab es Wertkorrekturen, allerdings keine Ausfälle. Insgesamt sank die Bilanzsumme im Vergleich zu Ende 2008 von 41,2 auf 40,4 Milliarden Euro.

Dem neuen Bankchef Herbert Pfennig zufolge ist eine zuverlässige Prognose für die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr derzeit nicht möglich. Um sich von den Turbulenzen auf den Finanzmärkten unabhängiger zu machen, will sich die Apobank künftig auf ihr Kerngeschäft als „zentraler Kreditversorger im Gesundheitswesen“ konzentrieren: „Unser Finanzinstrumente-Portfolio werden wir über die nächsten Jahre kontinuierlich abbauen, um so die Ressourcenbindung deutlich zu reduzieren und uns künftig ganz auf die Wachstumspotenziale in unserem Kerngeschäft zu konzentrieren“, kündigte Pfennig an.

Die Apobank sucht den Befreiungsschlag: Weil die Rating-Agenturen Investments seit der Krise deutlich zurückhaltender beurteilen, müssen die Banken mehr Eigenmittel zur Sicherung von Kreditausfallrisiken unterlegen. Das bindet zusätzliches Eigenkapital: Laut Apobank ist die Eigenmittelquote von 12,8 auf 9,5 Prozent gesunken. Als neues Ziel stehen 10 Prozent.