Zukunftskonferenz VISION.A

Feltens: Mehrheit der E-Rezepte bleibt vor Ort Carolin Ciulli, 30.03.2022 16:31 Uhr

Was bleibt von der klassischen Arzneimittelversorgung? Antworten gibt die Zukunftskonferenz VISION.A in Berlin. Foto: Andreas Domma
Berlin - 

Mit der Einführung des E-Rezepts wird der Versandanteil steigen – doch der CEO der niederländischen Shop Apotheke, Stefan Feltens, betont bei der Zukunftskonferenz VISION.A in Berlin: Die überwiegende Mehrheit der elektronischen Verordnungen würden weiterhin in der lokalen Apo abgewickelt werden. Deshalb wolle Shop Apotheke mit den Vor-Ort-Apotheken zusammenarbeiten. 

Feltens betont in Berlin: „Wir sind eine Apotheke, genauso wie alle niedergelassenen Apotheken.“ An der Kernkompetenz werde sich auch künftig nichts ändern. Veränderungen erwartet er dagegen in einer größeren Ausdifferenzierung der Kundenerwartungen und -wünschen. Darauf müssten sich alle Beteiligten im Markt einstellen. Mit wie vielen Vor-Ort-Apotheken die Shop Apotheke aktuell zusammenarbeitet, wollte er nicht verraten. Es sei eine geringe Anzahl, mit der potenziell 20 Millionen Kund:innen in den Metropolregionen erreicht werden könnten. Es seien in den Metropolregionen ganz wenige Partner-Apotheken.

Befürchtungen, das E-Rezept werde zum „Apothekenkiller“ – wie es eine Frage der diesjährigen Zukunftskonferenz lautet – sieht er nicht. Die Marktanteile am Rx-Versand belaufe sich aktuell auf unter 1 Prozent. „Er existiert fast nicht.“ Natürlich werde sich dieser mit der Einführung des E-Rezepts vergrößern, aber „über 90 Prozent“ der Verschreibungen würden weiterhin vor Ort eingelöst werden. Feltens sagte, dass die Einführung des E-Rezepts „jetzt vorangebracht“ werden müsse. In ein bis zwei Jahren werde keiner mehr an das rosa Rezept denken.

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TK sieht Notdienst-Reform

Auf die Frage, was von der klassischen Arzneimittelversorgung bleibe, sagte der Arzneimittel-Fachbereichsleiter der Techniker Krankenkasse (TK), Tim Steimle, dass gute Beratung und Begleitung der Kund:innen weiterhin wichtig blieben. Zudem erwartet er, dass es künftig andere Möglichkeiten für Apotheker und PTA geben werde, wie sie sich in der Versorgung einbringen könnten. Den Notdienst etwa, wie man ihn heute kenne, werde anders geregelt sein, zumindest in den größeren Städten.

Bezüglich des E-Rezepts sagte Steimle, dass eine elektronische Verordnung auf Papier nicht vermittelbar sei. Wichtig sei, den Versicherten in den Vordergrund zu stellen. Ihnen müsse die Möglichkeit gegeben werden, sich einzubringen, dass sie alle Gesundheitsdaten auf ihrem Smartphone haben.