Sterilrezepturen

Einzelimporte gegen Zyto-Defekte Janina Rauers, 14.05.2012 14:46 Uhr

Berlin - 

Seit mehreren Monaten gibt es Engpässe bei Zytostatika. Besonders betroffen ist Caelyx (pegyliertes liposomales Doxorubicin) – der Hersteller Janssen-Cilag musste im vergangenen November nach der Inspektion bei einem Lohnhersteller die Produktion komplett stoppen. Der bayerische Spezialgroßhändler Max Pharma will deshalb über Einzelimporte Apotheken das Alternativpräparat Lipodox des indischen Herstellers Sun Pharma anbieten.

 

Lipodox ist in Deutschland nicht zugelassen. Das Präparat darf daher laut Arzneimittelgesetz (AMG) nur importiert werden, wenn vergleichbare Arzneimittel in Deutschland nicht zur Verfügung stehen. Zudem gibt es weitere Einschränkungen: Die Präparate müssen im Herkunftsland verkehrsfähig sein, außerdem dürfen sie nur in geringen Mengen bestellt werden. Bestellung und Abgabe müssen über die Apotheke erfolgen.

Bereits im Februar hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA Lipodox als Alternative zu Caelyx empfohlen. Michael Kretzer, Geschäftsführer von Max Pharma, versicherte sich daraufhin bei den bayerischen Behörden, dass die Substitution auch in Deutschland akzeptiert wird, und schloss mit Sun Pharma eine Exklusivvereinbarung für die Versorgung neuer Krebspatienten. Das Präparat wird mit der Lufthansa nach Deutschland gebracht und gekühlt im Hamburger Freihafen gelagert.

Derzeit sind so etwa 700 Packungen verfügbar. Auch Nachbestellungen sind Kretzer zufolge problemlos möglich. Liegen ein Rezept und eine Auftragsbestätigung der Apotheke vor, will der Großhandelschef das Präparat als Einzelimport nach Deutschland oder in andere europäische Länder einführen. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet.