Apothekenexklusivität

Drogerien in der Selbstfindungsphase Alexander Müller, 26.06.2009 15:03 Uhr

Berlin - 

Drogeriemärkte wollen bei ihrer Kundschaft verstärkt mit apothekenexklusiven Produkten punkten. Zuletzt hat die Drogeriemarktkette Müller ihr Sortiment um namhafte Präparate erweitert - zum Teil gegen den Widerstand der Hersteller. Wie sich Müller trotz Boykott der Hersteller die Ware besorgt, wollte ein Sprecher nicht verraten. Selbst über das Sortiment aus rund 30 ehemals apothekenexklusiven Produkten gibt es keine genaueren Angaben - um nicht noch mehr wütende Anrufe zu provozieren.

Doch die Front scheint zu bröckeln: Zuletzt habe ein Hersteller selbst „sein Sortiment durchforstet“ und dem Drogeriemarkt einige Artikel zum Vertrieb angeboten, sagte der Müller-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Überhaupt kann man die Aufregung um die Konkurrenz bei Müller nicht verstehen: „Mir würde das als Apotheker keine Angst machen“, sagte der Sprecher. „Wenn Apotheker konsequent Heilberufler sind, haben sie immer eine Chance.“ Über den Preis könnten die Pharmazeuten nicht konkurrieren, sie müssten auf die Beratung setzen, so der Müller-Sprecher. Objektiv gesehen sei diese aber „ausbaufähig“.

Bis zum Jahresende will Müller das Modellprojekt testen, dann werden die Zahlen geprüft: „Die Drogeriemärkte sind noch in der Selbstfindungsphase“, sagte der Sprecher. Das betreffe sowohl die Auswahl der Produkte als auch die Preisgestaltung. Teuren Präparaten traut man den Sprung in den Drogeriemarkt nicht ohne Weiteres zu - eine erste Schwelle sei vermutlich bei 20 Euro erreicht.

Die Kooperation mit der Versandapotheke mycare hat laut Müller-Sprecher nichts mit der Sortimentserweiterung zu tun. Seit Jahresbeginn liegen in den Müller-Filialen Kataloge der Versandapotheke aus, im Internet wirbt die Drogeriekette für mycare. Mycare erlässt allen Müller-Kunden die Versandkosten. Ein Pick up-Modell ist jedoch nicht geplant.