DocMorris: Rx-Wachstum unter Erwartungen 16.10.2025 08:07 Uhr
Der Versender DocMorris ist im dritten Quartal 2025 weiter gewachsen. Wichtigster Treiber bleibt das E-Rezept in Deutschland, wo die Nachfrage erneut zulegte. Um Kosten zu sparen, streicht der niederländische Konzern eine Management-Ebene und setzt vermehrt Künstliche Intelligenz (KI) ein.
Das Unternehmen setzte im Berichtsquartal 282,3 Millionen Franken (303,8 Millionen Euro) um, was einem Plus von 6 Prozent entspricht. Über die ersten neun Monate stieg der Umsatz damit um 7 Prozent auf 854,3 Millionen Franken.
Im mit Abstand wichtigsten Markt Deutschland erhöhte sich der Umsatz im dritten Quartal um knapp 7 Prozent auf 267,6 Millionen Franken. Die Erlöse in den übrigen europäischen Märkten gingen dagegen um 5 Prozent auf 14,6 Millionen Franken zurück.
Wachstum beim E-Rezept etwas unter Erwartung
Im besonders wichtigen Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland verzeichnete der Versender im dritten Quartal einen Anstieg um 26,4 Prozent auf 60,9 Millionen Franken. Gegenüber dem Vorquartal ergibt sich damit ein Plus von 9 Prozent. Der OTC-Umsatz legte kaum zu und bleibt mit rund 207 Millionen Euro nahezu auf Vorquartalsniveau.
Die Anzahl aktiver Kunden lag dem Unternehmen zufolge im dritten Quartal bei 10,6 Millionen, im Vorquartal waren es 10,5 Millionen.
Den Rotstift setzt der Konzern in den Führungsebenen an. Künftig sollen alle E-Commerce-Aktivitäten der Segmente Deutschland und Europa unter Andrea Skersies als neue Chief Commercial Officer (CCO) und Mitglied der Konzernleitung gebündelt werden. Dadurch reduziere sich eine Managementstufe. Skersies verfüge über langjährige Führungserfahrung im Onlinehandel, sie war 13 Jahre unter anderem als Chief Marketing Officer (CMO) und Vorstandsmitglied bei Zooplus sowie bei Apo.com beschäftigt. „Im Zuge dieser Neuausrichtung werden weitere Managementstrukturen angepasst und die Organisation gezielt verschlankt.“ Durch den verstärkten Einsatz von KI-Automatisierung sollen Kosten gesenkt werden.
Teleclinic legt zu
Die margenstarken Serviceangebote entwickelten sich derweil weiter dynamisch. So legte die Telemedizin-Tochter Teleclinic deutlich zu, ebenso die Plattformangebote für digitale Gesundheitsdienstleistungen und Kundenbindung.
Die Erwartungen der Analysten wurden damit verfehlt. DocMorris bestätigte die Prognosen für das Gesamtjahr. Die Versandapotheke rechnet weiterhin mit einem Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent. Beim bereinigten Ebitda wird ein Verlust zwischen 35 und 55 Millionen Franken erwartet.
Weiterhin gilt, dass DocMorris die Ebitda-Gewinnschwelle im Laufe des Jahres 2026 erreichen will. Der Breakeven beim Free Cashflow soll dann im Laufe des Jahres 2027 folgen.
„Unser kontinuierliches Wachstum zeigt, dass wir mit Marketingeffizienz im Kerngeschäft und Skalierung innovativer Services auf dem richtigen Weg sind. Mit dem neuen KI-basierten DocMorris Gesundheitsbegleiter nutzen wir Künstliche Intelligenz für Millionen von Kunden und Patienten und machen sie konkret erlebbar. Zudem stärken wir unsere Positionierung als Europas Gesundheitsmarke des Vertrauens. David Masó wird neu Chief AI Health Officer, und mit Chief Commercial Officer Andrea Skersies erweitern wir die Konzernleitung um eine erfahrene E-Commerce-Expertin“, so CEO Walter Hess.
„DocMorris ist erfreulich in das traditionell stärkste vierte Quartal gestartet. Die Zahlen der ersten neun Monate bestätigen unseren Wachstumspfad: Wir haben sowohl Umsatz als auch Kundenbasis deutlich gesteigert und sind auf Kurs, um die Jahresziele 2025 zu erreichen. Im dritten Quartal lag der Fokus auf nachhaltigem, profitablem und zukünftigem Umsatzwachstum bei gleichzeitiger Verbesserung der Profitabilität durch Effizienzsteigerungen und Senkung der Kosten. Damit schaffen wir die Basis, um das Ebitda-Breakeven-Ziel im Laufe des Jahres 2026 zu erreichen“, ergänzt CFO Daniel Wüest.