EuGH Spezial

Die UK-Connection APOTHEKE ADHOC, 02.06.2009 10:57 Uhr

Berlin - 

„Befreit die Apotheken“, fordert der ehemalige britische Botschafter in Deutschland, Sir Peter Torry, in einem Leserbrief an die „Welt am Sonntag“. In seinem persönlichen Nachklapp zu den Argumenten des Europäischen Gerichtshofs stellt Torry die Frage: „Gefährden dann die zehn Mitgliedsstaaten der EU, deren Apothekenmarkt liberalisiert wurde und von denen Großbritannien den weitaus größten Markt darstellt, die Gesundheit und Sicherheit ihrer Bürger?“

Großbritannien hat laut Torry jedenfalls durchweg positive Erfahrungen mit der Liberalisierung gemacht, da sie zu mehr Wettbewerb und damit zu niedrigeren Preisen geführt habe. Auch die Servicequalität habe sich erheblich verbessert, vor allem was die Öffnungszeiten angeht.

„Die Öffnung des Marktes ermöglichte es wichtigen externen Wettbewerbsteilnehmern - zum Beispiel der Firma Celesio aus Deutschland, welche die 1700 Läden starke Lloydspharmacy-Kette in Großbritannien besitzt - zu investieren, um die Qualität ihrer Geschäftsräume zu verbessern“, so Torry, der heute Mitglied im Advisory Board von Lloydspharmacy ist.

Auch wenn nicht ganz klar wird, welche Liberalisierung des seit jeher strukturell weitgehend deregulierten britischen Marktes der Botschafter a.D. eigentlich meint, lautet sein Schluss: „In England war der Kunde eindeutig der Gewinner. Der offensichtliche Verlierer der Entscheidung des EuGH hingegen ist der deutsche Kunde.“

Möglicherweise zählt Torry zu jenen gesellschaftliche Kräften, die laut Dr. Fritz Oesterle ihre Meinung zum Thema Apothekenketten formulieren sollen. Der Celesio-Chef - seit 2006 britischer Honorarkonsul in Baden-Württemberg - hatte vor kurzem angekündigt, nach dem EuGH-Urteil selbst nicht für eine Marktfreigabe lobbyieren zu wollen.

Das vollständige Video-Interview mit Dr. Fritz Oesterle finden Sie unter: www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Videos/