Infektionsverbreitung

Die Corona-Datenspende-App des RKI APOTHEKE ADHOC, 18.04.2020 09:12 Uhr

Seit 7. April stellt das Robert-Koch-Institut (RKI) die Corona-Datenspende-App zur Verfügung. Screenshot
Berlin - 

Hände waschen, Abstand halten, Daten spenden: Seit 7. April stellt das Robert-Koch-Institut (RKI) die Corona-Datenspende-App zur Verfügung. Innerhalb der ersten Woche haben sich bereits mehr als 300.000 Personen die App heruntergeladen, mit der Smartwatch oder dem Fitnessarmband verknüpft und ausgewählte Daten mit den Wissenschaftlern des RKI geteilt.

Die Nutzung der App ist freiwillig. Ziel ist es, ergänzende Daten darüber zu erhalten, wo und wie schnell sich das neuartige Coronavirus ausbreitet. Die Daten werden pseudonymisiert übertragen, somit kann das RKI die einzelnen Nutzer nicht identifizieren. Die App dient auch nicht der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, sondern kann dazu beitragen, Infektionsschwerpunkte besser zu erkennen und ein genaueres Bild über die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 zu gewinnen.

Wie funktioniert die App?

Die Corona-Datenspende-App wurde vom RKI gemeinsam mit dem eHealth-Unternehmen Thryve und unter Einbeziehung des Bundesdatenschutzbeauftragten entwickelt. „Digitale Anwendungen können die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 sinnvoll ergänzen. Wir wünschen uns, dass sich viele Menschen beteiligen. Denn je mehr Menschen ihre Daten für eine Auswertung zur Verfügung stellen, desto genauer werden unsere Erkenntnisse zur Verbreitung des Coronavirus“, sagt RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler.

Welche Daten werden übertragen?

Die User stellen den Wissenschaftlern Vitaldaten wie Ruhepuls, Körpertemperatur, Schlaf und Aktivitätsniveau zur Verfügung. Patienten mit einem akuten Ateminfekt zeigen eine deutliche Veränderung der Vitaldaten. So könne die App auch typische Covid-19-Symptome wie Fieber erkennen.

Die Daten werden wissenschaftlich aufbereitet und fließen im Anschluss in eine Karte ein, die die regionale Verbreitung potenziell Infizierter bis auf die Ebene der Postleitzahl zeigen soll. Die Karte wird regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht. „Wenn in einer ausreichend großen Stichprobe die Anzahl der symptomatischen Patienten erfasst werden kann, könnte uns das dabei helfen, früher Rückschlüsse auf Infektionsgeschehen, Verbreitung und auch auf die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen zu ziehen“, so Wieler.

In den USA hätten sich ähnliche Fallschätzungen auf Basis von Smartwatch- und Fitnessarmband-Daten in Grippewellen als sehr treffgenau erwiesen.

Die Auswertung einzelner Details hat bereits begonnen. Erste Ergebnisse werden in den nächsten Wochen erwartet.