Sicherheitsmängel

Wepa warnt vor Hitze und Stromschlägen Carolin Bauer, 17.09.2015 12:00 Uhr

Berlin - 

Der Apothekenbedarfshersteller Wepa hält sein Apotec-Destilliergerät nicht mehr für sicher. Bei einer Prüfung seien Mängel festgestellt worden, sagt Vertriebsleiter Wolfgang Letschert. Personen seien bisher aber nicht verletzt worden. Das Unternehmen mit Sitz im rheinland-pfälzischen Hillscheid hat die Maschine vom Markt genommen.

Wepa hat seine Kunden über die Mängel informiert. Das Destilliergerät entspreche nicht den sicherheitstechnischen Anforderungen, hieß es. Es bestehe die Gefahr, dass es heiß laufe oder Kühlmittel überlaufe. Auch im ausgeschalteten Zustand seien elektrische Spannungen möglich. Die Firma kann nicht ausschließen, „dass es auch bei sachgemäßer Benutzung zu Schäden am Gerät selbst sowie an Gegenständen und Personen, die sich in unmittelbarer Umgebung aufhalten, kommen könnte“.

Apotheken sollen die Geräte nicht mehr verwenden. Jeder weitere Einsatz „erfolgt auf eigenes Risiko“, so der Hersteller. Das Gerät wurde laut Wepa vorsorglich aus dem Verkehr gezogen. „Um jegliche Gefährdung auszuschließen, haben wir uns daher nach eingehender Prüfung entschieden, das Apotec-Destilliersystem freiwillig aus dem Markt zurückzunehmen“, so Letschert.

Tatsächliche Schadensfälle seien bisher nicht eingetreten, betont Letschert. Die Sicherheitsmängel seien bei einer routinemäßigen Überprüfung aufgefallen. Das Gerät ist bereits seit mehreren Jahren auf dem Markt. Unter der Marke Apotec vertreibt Wepa insgesamt 13 Produkte, darunter ein Notdienstsystem, Waagen, Kühlschränke, Tubenzange und ein Rezeptur-Wasserbad.

Wepa will den Schaden ausgleichen. Die Firma bietet Apotheken an, das alte Gerät zum jetzigen Marktwert in Zahlung zu nehmen. Dafür werde der Kaufpreis zum Zeitpunkt des Erwerbs abzüglich 15 Prozent Abnutzung pro Jahr zu Grunde gelegt. Außerdem winke beim Kauf eines neuen Gerätes ein Sonderpeis.

Bei den Kunden kommt der Vorschlag nicht gut an. Das Angebot sei schlecht, sagt ein Apotheker. Bei einem Kaufpreis von rund 1000 Euro erhalte er nach einer Nutzung von etwa sieben Jahren für das defekte Gerät überhaupt kein Geld mehr zurück.

Wepa ist laut eigenen Angaben Marktführer im Bereich Labor- und Rezepturausstattung in Apotheken. Die Firma gehört der Familie um Geschäftsführer Dr. Axel Ciesielski und erwirtschaftet rund 80 Millionen Euro Umsatz. Seit rund 20 Jahren bietet das Unternehmen mit Sitz im rheinland-pfälzischen Hillscheid Packmittel an. Vor zwei Jahren hatte Wepa den Mitbewerber Rudolf Spiegel Versand von Celesio gekauft. Die beiden Firmen hatten sich zuvor vor Gericht um die Marke Aponorm gestritten.