Metro

Cordes und Haniel unter Beschuss APOTHEKE ADHOC, 16.05.2008 19:44 Uhr

Düsseldorf - 

In Düsseldorf haben bei der Hauptversammlung des größten deutschen Handelskonzerns Metro zahlreiche Kleinanleger ihrem Ärger über die Anhäufung von Machtfülle auf der Seite von Großaktionär Haniel Luft gemacht. Gerügt wurde vor allem die Doppelfunktion von Vorstandschef Dr. Eckhard Cordes, der zugleich beim Mischkonzern Haniel an der Spitze steht. Eine solche Machtkonzentration sei hierzulande unüblich, hieß es.

Cordes, der als Aufsichtsratschef auch bei Celesio die Interessen von Haniel vertritt, wies die Vorwürfe zurück: „Meine Arbeitskraft wird ganz eindeutig der Metro gewidmet“, sagte Cordes. Zudem habe sich der Aufsichtsrat einstimmig für seine Bestellung ausgesprochen. Doch auch im Kontrollgremium sehen einige Anleger ein ähnliches Doppelmandat: Familienvertreter Franz M. Haniel bekleidet die Posten des Aufsichtsratschefs bei Metro ebenso wie bei Haniel.

„Es gibt keine Interessenkollisionen“, zitierte die „Welt“ Haniel aus der Versammlung. Doch daran zweifeln seit dem abgelaufenen Geschäftsjahr einige Aktionäre: Im November war Cordes vom Posten des Aufsichtsratschefs bei Metro in den Vorstand gewechselt, Haniel war nachgerückt. Das Familienunternehmen hatte im vergangenen August den Anteil an Metro auf rund 34 Prozent verdoppelt; gemeinsam mit den Brüdern Schmidt-Ruthenbeck kontrolliert die Erbengemeinschaft damit eine Mehrheit. Firmengründer Professor Dr. Otto Beisheim hält rund 18 Prozent, der Rest befindet sich in Streubesitz.