Selbstmedikation

Chefaro übernimmt Abtei APOTHEKE ADHOC, 15.03.2012 11:36 Uhr

Berlin - 

Der Mutterkonzern der Deutschen Chefaro, der belgische OTC-Hersteller Omega Pharma, übernimmt das OTC-Portfolio von GlaxoSmithKline (GSK) in Europa. Der Kaufpreis liegt bei 470 Millionen Euro; zu den Marken gehören unter anderem die Intimpflege Lactacyd, die Urologika Granufink sowie die hauptsächlich über Drogerien vertriebenen Nahrungsergänzungsmittel von Abtei. Noch ist nicht entschieden, wie sich der Konzern künftig in Deutschland aufstellen will.

 

Welche deutschen Marken sonst noch Teil der Vereinbarung sind, machen weder GSK noch Omega derzeit bekannt. Zum internationalen Portfolio gehören das Magenmittel Zantac (Ranitidin), das Analgetikum Solpadeine (Paracetamol), das Schlafmittel Nytol (Diphenhydramin) und das Antiallergikum Beconase (Beclometason). Der Gesamtumsatz lag 2011 bei 185 Millionen Euro.

Ebenfalls übernommen wird die Fabrik in Herrenberg bei Tübingen, wo die meisten Produkte hergestellt werden. GSK-Finanzchef Simon Dingemans freut sich, in ökonomisch anspruchsvollen Zeiten einen guten Preis erzielt zu haben. Omega-Chef Marc Coucke ist zufrieden, jetzt eine kritische Masse erreicht zu haben. Im Vorfeld hatte Coucke Omega mit Hilfe des niederländischen Finanzinvestors Waterland erst Anfang Februar von der Börse genommen.

In Deutschland ist Omega seit 2001 aktiv. Damals übernahm der Konzern die Deutsche Chefaro und das Schwesterunternehmen Paracelsia, die Anfang der 1970er Jahre von Akzo Nobel gegründet worden waren. Zum Portfolio gehören Marken wie Wartner, Varilind, Femtest, Azaron, Akiba, Claire Fisher, Nailner, Clabin, Bodysol, Silence, Hemoclin und XLS-Medical. Der Umsatz lag zuletzt bei 17 Millionen Euro; allerdings schreibt das Unternehmen mit Sitz in Waltrop bei Dortmund seit Jahren Verluste in Millionenhöhe.

GSK hatte erst Ende Dezember seine in den USA und Kanada vertriebenen Produkte verkauft; für die Marken außerhalb von Europa und Nordamerika wird jetzt noch ein Käufer gesucht. Auch für Alli (Orlistat) hat GSK noch keinen Käufer gefunden.