Insolvenzantrag

Center-Apotheke in Dresden pleite Alexander Müller, 13.11.2012 15:03 Uhr

Zahlungsunfähig: Die Apotheke im Seidnitz-Center in Dresden hat einen Insolvenzantrag gestellt. Foto: Trivago
Berlin - 

Einer der größten Apotheken Sachsens droht das Aus: Die Apotheke im Seidnitz-Center (SEC) in Dresden hat heute einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Doch mithilfe einer spezialisierten Kanzlei soll die Apotheke über einen Insolvenzplan gerettet werden. Die Chancen stehen nicht schlecht, weil die größten Gläubiger offenbar mitspielen.

Mit einem Jahresumsatz von rund fünf Millionen Euro zählt die Center-Apotheke im SEC zu den größten im Freistaat. Die Apotheke sei aufgrund der gesetzlichen Änderungen in Schwierigkeiten geraten, berichtet Rechtsanwältin Nicole Schmidt. Die Insolvenzexpertin von der Kanzlei Andres und Schneider hat zusammen mit Steuerberater Rico Theuring das weitere Vorgehen mit den Gläubigern abgestimmt.

Dem Vernehmen nach haben sowohl die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) als auch der Großhändler Gehe ihre Unterstützung signalisiert. Der Geschäftsbetrieb läuft derzeit normal weiter, die Aufsichtsbehörden sind über den Insolvenzantrag informiert.

Entscheidend ist jetzt, ob das Gericht genehmigt, dass das Verfahren in Eigenverwaltung durchgeführt wird. Denn ansonsten droht Apotheker Helmut Michael der Entzug der Betriebserlaubnis. Da eine Apotheke nicht im Fremdbesitz geführt werden darf, ist der Insolvenzverwalter ausgeschlossen.

Michael hatte die Apotheke im SEC 1997 eröffnet und beschäftigt dort aktuell 19 Mitarbeiter. Eine Filialapotheke hatte der Apotheker bereits im vergangenen Jahr abgegeben. Für die Hauptapotheke sieht Rechtsanwältin Schmidt gute Sanierungschancen.

Auch aus dem Umfeld des Apothekers ist zu hören, dass die Apotheke eigentlich gut läuft. Michael soll jedoch privat viel Geld in sein Hobby – den Fußballverein Dynamo Dresden – gesteckt haben. Der Apotheker war zeitweise sogar im Aufsichtsrat des heutigen Zweitligisten. Auch die Akquise von Ärzten für ein Facharztzentrum soll einiges an Geld verschlungen haben, heißt es.