Baden-Württemberg

Video-Apotheke in Altenheim Julia Pradel, 20.02.2013 15:34 Uhr

Beratung per Videotelefonie: Im baden-württembergischen Waldenburg soll ein pharmazeutischer Beratungsdienst in einem Seniorenzentrum entstehen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Im baden-württembergischen Luftkurort Waldenburg wird es ab Herbst eine Video-Apotheke in einem Seniorenzentrum geben. Patienten können dann mit den Mitarbeitern der Apotheke im benachbarten Michelfeld sprechen. Rezepte würden über den Dienst allerdings nicht eingesammelt, betont Apotheker Stefan Wahl.

Wahl betreibt die Vitalwelt-Apotheke und zwei Filialapotheken. In Waldenburg selbst gibt es bislang keine Apotheke, nur eine Rezeptsammelstelle, die von einer Konkurrenzapotheke betrieben wird. Der Beratungsdienst soll an ein Seniorenzentrum angeschlossen sein, das sich derzeit im Bau befindet. Welche Apotheke das Heim versorgen soll, ist Wahl zufolge noch nicht endgültig geklärt.

Mit dem Beratungsservice in Waldenburg wolle er testen, ob die Patienten diese Beratungsmöglichkeit nutzten, sagt Wahl. Er sieht darin eine Möglichkeit, pharmazeutische Beratung auch an Orte zu bringen, in denen sich keine Apotheke lohnt, und eine imagebildende Maßnahme.

In einem etwa 31 Quadratmeter großen Raum sollen sich die Patienten über einen Flachbildschirm mit der Apotheke verbinden lassen. Auch ein Scanner für Rezepte steht bereit. So könnten Fehler vermieden werden, etwa wenn der Patient das verordnete Präparat nicht entziffern könnten, erklärt Wahl. Um die Diskretion zu wahren, soll der Raum abschließbar sein. Die konkrete Umsetzung des Projektes läuft derzeit.

Der Beratungsdienst soll von einem Platz aus begehbar sein und allen Menschen des Ortes offen stehen. Sorgen wegen Vandalismus macht Wahl sich nicht: Der Platz sei sehr belebt, und außerhalb der Öffnungszeiten der Apotheke solle auch das Zimmer abgeschlossen sein.

Die Rezepte könnten in dem Raum zwar gescannt und die Arzneimittel auch schon vorbestellt werden, eine Rezeptsammelstelle solle es in dem Raum aber nicht geben, betont Wahl. Die Verordnungen würden – wenn der Patient dies wünsche – bei ihm zu Hause eingesammelt. Auf einer zweiten Tour liefere der Fahrer die Bestellung dann aus.

Damit hebt sich Wahls Beratungsdienst von den Videoapotheken ab: Eine solche sei vor einigen Jahren auch in Waldenburg diskutiert worden, erzählt der Apotheker. Da das Thema jedoch sehr negativ belegt sei, habe man Abstand davon genommen. Seine Lösung für die Waldenburger soll nun der Beratungsdienst sein.