Parenterale Ernährung

B. Braun: Fertiglösung statt Sterilrezeptur APOTHEKE ADHOC/dpa, 21.03.2011 15:12 Uhr

Berlin - 

Der Medizinkonzern B. Braun hat im vergangenen Jahr deutliche Rückgänge im Geschäftsbereich der individuellen parenteralen Ernährungslösungen (Compounding) hinnehmen müssen. Die Konzerntochter PNS fertigte mit zehn Mitarbeitern an drei Werkbänken insgesamt rund 24.000 Spezialrezepturen. 2009 waren es noch 40.000 Rezepturen, die deutschlandweit an rund 200 Apotheken ausgeliefert wurden.

Weil viele Produkte als Fertigprodukt angeboten würden, sei der Markt für individuelle Ernährungslösungen rückläufig, sagte ein Konzernsprecher. Nur noch 5 bis 10 Prozent der rund 6000 Patienten, die deutschlandweit parenteral ernährt werden, seien auf indivuelle Rezepturen angewiesen. PNS fertigt ausschließlich Ernährungslösungen. Zwei Drittel der Produktion entfallen auf den Bereich Dialyse; hinzu kommen Rezepturen für Krebspatienten und Patienten mit Mukoviszidose.

Etwa 400 verschiedene Fertiglösungen sind in Deutschland zugelassen. Miteinander kombiniert, ergeben sich mehrere Millionen mögliche Verschreibungen. Neben den drei großen Herstellern Baxter, Braun und Fresenius bieten auch viele kleine und mittelständische Unternehmen parenterale Fertigarzneimittel an.

Insgesamt stieg der Umsatz von B. Braun 2010 um 9,8 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro; der Jahresüberschuss kletterte um 15,8 Prozent auf 277,4 Millionen Euro. Der größte Teil des Umsatzes entfiel auf den Bereich Hospital Care (2,1 Milliarden Euro, plus 9,6 Prozent), der unter anderem Infusionsgeräte und parenterale Ernährungslösungen umfasst.

Hinzu kamen 1,3 Milliarden Euro (plus 11,1 Prozent) aus dem Bereich Aesculap mit Produkten und Dienstleistungen für Chirurgie und interventionelle Kardiologie. Mit Produkten für den ambulanten Sektor (Out Patient Market) setzte B. Braun 554,6 Millionen Euro (plus 5,5 Prozent) um. 474,7 Millionen Euro (plus 12,9 Prozent) entfielen auf den Bereich B. Braun Avitum, der Dialyse-Einrichtungen mit Produkten und Dienstleistungen versorgt.

Für 2011 erwartet Konzernchef Professor Dr. Ludwig Georg Braun ein Umsatzwachstum von mehr als 6 Prozent. Zum 1. April übergibt Braun den Vorstandsvorsitz an den bisherigen Vize und Finanzvorstand Heinz-Walter Große. Zum Jahresende 2010 beschäftigte B. Braun weltweit fast 42.000 Mitarbeiter, davon rund 11.200 in Deutschland, 5600 am Firmensitz in Melsungen.