Großhandelskonditionen

Avie: Großhändler tricksen bei Rabatten APOTHEKE ADHOC, 04.03.2013 15:05 Uhr aktualisiert am 04.03.2013 15:57 Uhr

Leere Versprechungen: Laut der Apothekenkooperation Avie sind die Rabatte der Großhändler oft kleiner als angekündigt. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Nach dem AMNOG-Schock 2011 konnten viele Apotheken im vergangenen Jahr ihre Einkaufskonditionen beim Großhandel nachbessern. Doch die Apothekenkooperation Avie warnt: Die vollmundig versprochenen Konditionen würden in der Realität nur in wenigen Ausnahmefällen erreicht. Der durchschnittliche Rabatt liege bei gerade einmal 2,2 Prozent.

Laut Avie überbieten sich die Großhändler zwar derzeit mit Rx-Angeboten um die 7 Prozent inklusive Skonto. Doch unter dem Strich bliebe immer weniger als versprochen. Das Tochterunternehmen der Kohl Medical AG analysiert seit Jahren die Großhandelsrechnungnen für die eigenen Mitglieder und andere interessierte Apotheker.

Die aktuellen Prüfungen von rund 60 Apotheken sind Avie zufolge ernüchternd: Unter Berücksichtigung diverser Kostenpositionen, Festrabatten und ähnlichen Regelungen liege der durchschnittliche Rabatt bei 2,2 Prozent inklusive Skonto. Die Zahlen seien nicht repräsentativ für den Markt, aber ein deutlicher Fingerzeig, sagte ein Avie-Sprecher.

Besonders schlecht haben laut Test Apotheken abgeschnitten, die bei Gehe bestellen: Die Stuttgarter seien bei einem Rabatt von durchschnittlich 1,35 Prozent gelandet. Der beste bei Gehe Wert lag demnach bei 2,79 Prozent. Eine Reaktion des Großhändlers steht noch aus. Den Spitzenwert in der Analyse hatte in einem Einzelfall Phoenix mit 3,2 Prozent.

Avie-Geschäftsführer Dr. Thomas Zenk befürchtet, dass die Apotheken „die Zeche doppelt zahlen“: Einerseits hätten sie nicht die erhofften Erträge, andererseits könnten Politik und Krankenkassen auf dem Papier eine deutlich verbesserte Ertragssituation der Apotheken annehmen. „Das ist ein falsches Signal, weckt nur Begehrlichkeiten und schwächt zudem die Verhandlungsposition beim Thema Kassenabschlag. Was die Apotheker brauchen ist Planungssicherheit durch transparente Konditionen“, so Zenk.