Versandhandel

Bienen-Beratungs-Bus Carolin Bauer, 18.10.2013 14:54 Uhr

Bienen im Bus: Apotheker Michael Grintz aus München will im November mit einem eigenen Reisemobil auf Tour gehen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Rollende Apotheken sind in der politischen Debatte en vogue. Die Apotheker sehen Busse bislang eher kritisch. Michael Grintz, Chef der Bienen-Apotheken in München, plant jetzt selbst eine mobile Einheit: Mit einem kleinen Reisebus will er ländliche Regionen ansteuern. Im November soll das „mobile Beratungszimmer“ seine Tour beginnen.

Im Bus will Grintz keine Medikamente abgegeben, sondern nur Beratung anbieten: „Mit dem mobilen Beratungszimmer soll die Versorgung der Menschen auf dem Land verbessert werden“, sagt der Gründer des Franchise-Konzepts Bienen-Apotheke, das heute 22 Apotheken im Großraum München umfasst.

Die Kunden können mit dem Apotheker einen Beratungstermin ausmachen. Der Bus soll dann zu vereinbarten Zeiten an bestimmten Orten in Oberbayern stoppen. Die genaue Route stehe noch nicht fest, sagt Grintz. „Wir basteln momentan noch an der Umsetzung.“ Als geeignete Haltepunkte stellt sich Grintz beispielsweise Parkplätze bei Lebensmitteleinzelhändlern vor.

Grintz will auch Aufträge einsammeln. Seit mehreren Jahren verfügt er über eine Versandhandelserlaubnis. Kunden, die mit Rezepten kämen, sollten diese entweder an die Apotheke schicken oder in einer Pick-up-Stelle abgeben. Als Partner könne er sich dafür regionale Supermärkte vorstellen.

Mitnehmen will er die Verordnungen aber nicht. Grintz ist auch ein Partner von Ordermed; im Bus will er auf das Bestellportal verweisen.

Rechtlich sieht sich Grintz auf der sicheren Seite. „Das Beratungsmobil nutzt die vom Gesetzgeber durch Pick-up und Versandhandel ermöglichte Verbesserung der Versorgung in apothekenfernen Gebieten“, sagt er.

Beim Fahrzeug hat sich Grintz für das Modell California Comfortline von Volkswagen entschieden. Das Reisemobil hat einen Beratungstisch und soll in der Farbe Weiß auf Tour gehen. Im Bus ist ein mobiler Zugang zum Warenwirtschaftssystem eingebaut. Das Fahrzeug wurde bereits bestellt und soll voraussichtlich Ende Oktober geliefert werden.

Mit der rollenden Apotheke der niederländischen Versandapotheke DocMorris will Grintz aber nicht verglichen werden. „Wir haben einen ganz anderen Ansatz“, betont er. In seinem Fahrzeug werde es für die Beratung keine Monitore, sondern Apotheker oder PTA geben. „Senioren lassen sich doch nicht über die Ferne von Holland aus beraten. Das ist ein absurder Gedanke“, so Grintz.

Einen Namen hat des Konzept bislang noch nicht. Auch am Slogan wird noch gefeilt. Sollte das Konzept erfolgreich sein, sei es auch für andere Apotheken als Geschäftsmodell denkbar, sagt der Apotheker.