20.000 Lieferungen pro Tag

Apotheker baut Großlager, Noventi liefert EDV Alexander Müller, 19.05.2023 15:15 Uhr

v.l.n.r.: Noventi-Vertriebsleiterin Petra Terhardt, Moderatorin M. Schrott, Apotheker Marc Schrott Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Noventi-Vorstand Mark Böhm. Foto: Noventi
Berlin - 

Apotheker Marc Schrott betreibt in Hessen bereits vier Apotheken und zählt zu den großen Versorgern in der Region im Rhein-Main-Gebiet. Doch jetzt will er gegenüber seiner Central-Apotheke in Steinbach ein automatisiertes Versandzentrum mit großem Arzneimittellager bauen. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat sich das Projekt nach dem ersten Bauanschnitt angesehen, und auch Noventi feiert das Konzept.

Neben dem normalen Apothekenbetrieb verfügt die Central-Apotheke bereits über eine Produktion, einen eigenen Großhandel, eine Heimversorgung mit Blisterautomaten und einen Botendienst mit 40 Fahrzeugen. Jetzt soll der Großbetrieb mit schon heute mehr als 200 Mitarbeiter:innen vor allem mit dem Automatisierungskonzept „ApothekePrime“ wachsen.

„Wir bewegen jetzt bereits 2800 Arzneimittelpackungen am Tag – das wollen wir mit unserem neuen Konzept auf bis zu 20.000 Lieferungen pro Tag erhöhen“, so Inhaber Schrott. „Mithilfe automatisierter Prozesse arbeiten wir an einer revolutionären, schnellen und grünen Versorgung. So erzeugen wir unter anderem unseren eigenen Solarstrom und liefern die Bestellungen mit E-Autos aus“, so Schrott. „Unser Lager wurde außerdem zu einem Drittel in der Erde versenkt, um die Geothermie optimal für unsere Anliegen nutzen zu können. Durch unser neues Konzept können wir unseren Kundinnen und Kunden schnelle und effiziente Hilfe bieten.“

Regionaler Versandhandel

Zur Fertigstellung des ersten Bauabschnitts war Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zu Besuch. Er bezeichnete das Versandzentrum in Steinbach als „hochinnovatives Logistiksystem“, mit dem die urbane Versorgung mit Medikamenten revolutioniert werden könne. „Automatisiert, lokal, nachhaltig und just in time – das ist die Zukunft von Apotheke und Versorgung.“

Doch ein Problem lässt sich auch mit einem großen Lager in Steinbach nicht ändern: Die Wirkstoff- und Arzneimittelproduktion ist fast komplett aus Europa abgewandert, die Abhängigkeit von China und Indien immens. Rhein wünscht sich eine Rückkehr der Industrie nach Deutschland. „Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, aber auch Rohstoffknappheit, Produktionsausfälle und Betriebsunfälle haben die Verletzlichkeit von Versorgung offenbart. Im Winter fehlten zeitweise 400 Arzneien. Die Ursache dafür ist vor allem, dass Arzneimittel und ihre Grundstoffe vorwiegend in den asiatischen Ländern produziert werden.“ Sein Ziel sei es, dass Hessen wieder „die Apotheke Europas“ wird.

Noventi liefert Software

Noventi-Chef Mark Böhm war am Mittwoch ebenfalls zu Gast in Steinbach und erklärt, warum sein Unternehmen das Projekt unterstützt: „Um den Anforderungen des heutigen Marktes an die Lieferfähigkeit von Apotheken in Bezug auf Kundenfreundlichkeit, Liefergeschwindigkeit und Produktauswahl gerecht zu werden, bedarf es neuer, innovativer Lösungen.“ Der regionale Ansatz kombiniert mit einem Lieferdienst und einem automatisierten Logistikzentrum – das sei ein erfolgsversprechendes Konzept.

Für die speziellen Anforderungen seien einige Erweiterungen an dem Warenwirtschaftssystem Prokas notwendig gewesen, teilte Noventi mit. „Durch die Individualisierbarkeit des Systems kann nun beispielsweise gewährleistet werden, dass eingehende Bestellungen in der Apotheke direkt an den Großhandel weitergeleitet, dort von Knapp ohne menschliche Aktivität kommissioniert und anschließend in das Versandzentrum der Apotheke geliefert werden.“

Noventi-Vertriebschefin Petra Terhardt erklärte dazu: „Neben der individuellen Anpassung von Prokas und der Erstellung der Shop-Lösung unterstützen wir von der ersten Stunde an bei dem Projekt. Wir helfen bei der gesamthaften Anforderungsanalyse und übernehmen mit dem Noventi-eigenen Advanced IT Service- Team die Gesamtprojektleitung für die Integration der Komponenten des Logistiksystems.“