Managerhaftung

Apobank verklagt Ex-Vorstand Patrick Hollstein, 22.06.2010 12:24 Uhr

Berlin - 

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat in der Finanzkrise kräftig Federn lassen müssen. Der neue Bankchef Herbert Pfennig will den Ausflug an den Kapitalmarkt so schnell wie möglich beenden und kehrt mit eisernem Besen. Wegen immenser Abschreibungen musste Pfennig bei der ersten Vertreterversammlung unter seiner Regie eine Nullrunde verkünden. Die verantwortlichen Ex-Manager sollen für ihre Anlagestrategie gerade stehen: Der Aufsichtsrat hat am vergangenen Freitag beschlossen, den ehemaligen Risikovorstand Günther Herion zu verklagen.

Bereits vor einigen Monaten hatte der Aufsichtsrat eine Rechtskanzlei beauftragt, „mögliche Verfehlungen von Vorständen im Zuge der Eingehung von Positionen an strukturierten Wertpapieren“ zu überprüfen. Im Vorfeld der Vertreterversammlung hatte Aufsichtsratschef Hermann S. Keller ein Zwischengutachten zu den Geschäftsvorgängen angefordert. Auf dessen Grundlage soll nun Herions Verantwortung einer „gerichtlichen Klärung“ unterzogen werden.

Herion hatte im November vergangenen Jahres seinen Posten räumen müssen. Als Finanz- und Risikovorstand war er sieben Jahre lang für das Controlling zuständig gewesen. Doch auch weitere Top-Manager könnten für ihr Handeln noch gerade stehen müssen: Die Vertreterversammlung vertagte am vergangenen Freitag die Entlastung des ehemaligen Vorstandssprechers Günter Preuß, der bei seinem Ausscheiden vor einem Jahr zum „Ehrenmitglied der Apobank“ ernannt und sogar als Kandidat für die Ehrennadel der Deutschen Apotheker gehandelt worden war. Auch über die Entlastung von Ex-Vorstand Gerhard K. Girner sowie Vorstand Werner Albert Schuster soll erst im kommenden Jahr entschieden werden.