Staatshilfen

Apobank-Tochter berät EU-Kommission Patrick Hollstein, 25.01.2010 19:30 Uhr

Berlin - 

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) sorgt erneut für Schlagzeilen: Während das Mutterhaus sein 5,4 Milliarden Euro schweres Wertpapier-Portfolio durch Garantien des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken absichern muss, soll die irische Tochtergesellschaft AC Capital die EU-Kommission jetzt bei der Vergabe von Staatshilfen für andere angeschlagene Banken beraten. Bereits im November hatte sich AC Capital zusammen mit anderen „Sachverständigengruppen“ gegen 18 Bewerber durchgesetzt.

Das Besondere: AC Capital hält zwar keine eigenen Wertpapiere, hat jedoch genaue jene strukturierten Wertpapiere entwickelt, die der Apobank selbst aufgrund ihres hohen Risikos zum Verhängnis geworden sind. Als „Produktschmiede“ bezeichnet die Apobank ihre 51-prozentige Beteiligung, „Giftküche“ nennt der Spiegel das irische Unternehmen.

In seiner aktuellen Ausgabe widmet das Nachrichtenmagazin dem ehemaligen Apobank-Vorstand Claus Harald Wilsing eine eigene Geschichte: Wilsing hatte AC Capital und die Apobank zusammengebracht und war von 2006 bis 2008 in Düsseldorf für das Wertpapiergeschäft verantwortlich. Unter Wilsing wuchs das Finanzprodukte-Portfolio von 2 auf 5,5 Milliarden Euro; erst allmählich zeichnet sich ab, welchen Risiken das Geld der Genossen ausgesetzt ist.

Bis 2014 will der neue Apobank-Chef Herbert Pfennig den Bestand möglichst schonend halbieren. Die Neuausrichtung kostet Nerven - und Köpfe: Vor kurzem musste der verantwortliche Finanz- und Risikochef Günther Herion nach sieben Jahren seinen Hut nehmen. Bei AC Capital muss Pfennig jedoch weiter mit dem Mann zusammenarbeiten, der ihm den Scherbenhaufen eingebrockt hat: Wilsing ist nicht nur Gründer und einer der Hauptaktionäre des Unternehmens, sondern neben Pfennig einer der Aufsichtsräte.