Überschuss stabil, Dividende konstant

Apobank: Existenzgründungen auf Rekordniveau Patrick Hollstein, 30.03.2023 14:35 Uhr

Die Apobank hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem stabilen Jahresüberschuss abgeschlossen Foto: Apobank
Berlin - 

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem stabilen Jahresüberschuss abgeschlossen und will erneut eine Dividende von 4 Prozent ausschütten. Im Bereich der Existenzgründungen freut sich die Apobank, erstmals mehr als 8 Milliarden Euro zu finanzieren zu haben.

Der Überschuss lag mit 65,8 Millionen Euro auf Vorjahresniveau (65,4 Millionen Euro), das Betriebsergebnis vor Steuern nach Reservenbildung lag mit 151,5 Millionen Euro aber ein Fünftel über Vorjahreswert (124,3 Millionen Euro).

Das Darlehensneugeschäft konnte von 4,6 auf 5,2 Milliarden Euro ausgeweitet werden. Insbesondere die Finanzierungen von Praxis- und Apothekengründungen verliefen im Berichtsjahr erfreulich: Der Darlehensbestand erreichte hier 8,2 Milliarden Euround lag damit 600 Millionen Euro über Vorjahr. Insgesamt blieben die Forderungen an Kunden nahezu unverändert bei 37 Milliarden Euro (Vorjahr: 37,8 Milliarden Euro).

Im Vermögensberatungsgeschäft mit Privatkunden hinterließ das herausfordernde Kapitalmarktumfeld seine Spuren: Trotz neu gewonnener Mittel ging das Depotvolumen von 11,9 auf 10,3 Milliarden Euro zurück. Das mandatierte Volumen in der Vermögensverwaltung blieb hingegen weitgehend stabil bei 4,8 statt 4,9 Milliarden Euro.

Vorstandschef Matthias Schellenberg: „Alles in allem hat die Apobank 2022 erneut unter Beweis gestellt, wie zukunftsfähig und erfolgreich ihr Geschäftsmodell ist. Bei steigenden Erträgen und einer moderaten Risikovorsorge haben wir unser Betriebsergebnis erfreulich gesteigert. Unserem Auftrag, die Heilberuflerinnen und Heilberufler wirtschaftlich zu fördern, haben wir Rechnung getragen und können daher gemeinsam mit dem Aufsichtsrat Ende April der Vertreterversammlung vorschlagen, unsere Mitglieder mit 4 Prozent am Geschäftserfolg zu beteiligen.“

Ergebnisse im Einzelnen

Der Zinsüberschuss stieg von 685 auf 766 Millionen Euro. Hier profitierte die Apobank von den im Jahresverlauf gestiegenen Zinsen bei moderaten Refinanzierungskosten im Kundengeschäft. Entlastend wirkte die Teilnahme an den längerfristigen Refinanzierungsmaßnahmen der EZB.

Der Provisionsüberschuss sank um 4,6 Prozent auf 184 Millionen Euro. Ertragszuwächse im Zahlungsverkehr und bei Vermittlungsprovisionen konnten die Belastungen des herausfordernden Kapitalmarktumfelds nicht kompensieren. Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen blieb das Wertpapiergeschäft unter seinem Vorjahreswert.

Von 715 auf 737 Millionen Euro gestiegen ist der Verwaltungsaufwand. Vor allem der Personalaufwand stieg infolge höherer Zuführungen zu Pensionsrückstellungen, die mit dem Zinsanstieg erforderlich geworden waren. Die Sachaufwendungen und Abschreibungen waren stabil. Eine gestiegene Bankenabgabe wurde kompensiert durch niedrigere Projektkosten und geringere Aufwendungen für Dienstleistungen.

Insgesamt lag damit das operative Ergebnis, also das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge, mit 241 Millionen Euro deutlich über Vorjahr (188 Millonen Euro und damit besser als erwartet.

Die Risikovorsorge für das operative Geschäft lag mit 43 Millionen Euro zwar deutlich über Vorjahr (14 Millonen Euro), aber unter ihrem Erwartungswert. Hinzu kam die Risikovorsorge mit Reservecharakter in Höhe von 47 Millionen Euro (2021: 50 Millionen Euro).

Der Steueraufwand betrug 86 Millionen Euro (2021: 59 Millionen Euro).

Die Bilanzsumme wurde um knapp 20 Prozent auf 54 Milliarden Euro zurückgeführt. Grund war in erster Linie die vollständige Rückzahlung der Mittel, die die Apobank aus den Maßnahmen der EZB in den Vorjahren aufgenommen hatte. Die harte Kernkapitalquote lag bei 15,8 Prozent (2021: 15,9 Prozent), die Gesamtkapitalquote bei 17,6 Prozent (2021: 17,3 Prozent).

Anspruchsvolles Umfeld

Das Geschäftsumfeld wird aus Sicht der Apobank 2023 weiter sehr anspruchsvoll bleiben. Die Unsicherheiten der globalen wirtschaftlichen und politischen Lage erlaubten zum jetzigen Zeitpunkt nur eine eingeschränkte Prognosegenauigkeit. Bei einer stabilen Ertragslage und einem Jahresüberschuss auf Niveau von 2022 dürfte erneut eine angemessene Dividende für die Mitglieder der Bank möglich sein, heißt es.

„Die Apobank steht dafür, Praxis- und Apothekengründungen zu ermöglichen und Heilberufler und ihre Organisationen bei allen Finanz- und Vermögensfragen zu begleiten. Diesen Nukleus unseres Geschäfts wollen wir stetig ausbauen und gemäß unserem genossenschaftlichen Auftrag ein verlässlicher Partner sein“, so Schellenberg. Gleichzeitig passe man Dienstleistungen, Prozesse und digitalen Anwendungen weiter an, damit man leistungsfähiger werde und die Erwartungen an eine moderne Standesbank erfülle. „Oberste Priorität dabei ist, einen unmittelbaren Kundennutzen zu generieren und die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden weiter zu steigern. Dafür haben wir bereits Einiges in Gang gesetzt, aber auch noch eine Wegstrecke vor uns.“