Immobilienskandal

Apobank auf Fehlersuche Patrick Hollstein, 02.11.2010 14:21 Uhr

Berlin - 

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) erlebt das zweite Erdbeben binnen Jahresfrist. Nicht toxische Wertpapiere, sondern mutmaßlich dubiose Immobiliengeschäfte haben Deutschlands größte Genossenschaftsbank diesmal ins Wanken gebracht. Bankchef Herbert Pfennig, seit April 2009 in Düsseldorf, ist um Schadensbegrenzung bemüht - und wieder auf Fehler- und Personalsuche.

Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Leipziger Immobilienfirma Licon sollen laut Staatsanwaltschaft ihren in den USA lebenden Kompagnon übervorteilt und dem Unternehmen Geld entzogen haben. Laut Pfennig gibt es Hinweise, dass die beiden Vertriebsleiter der Apobank sowie Vorstand Stefan Mühr in die Sache verwickelt waren und persönliche Vorteile in Anspruch genommen haben.

Inwiefern die Banker tatsächlich vorsätzlich gehandelt haben und strafrechtlich belangt werden können, wird sich im Lauf der Ermittlungen zeigen. Die Kündigung sei keine Vorverurteilung, sondern ein Zeichen, dass solche Unregelmäßigkeiten innerhalb der Apobank nicht toleriert würden, so Pfennig: „Wir schonen nicht die Personen, sondern schützen die Bank.“

Der Aderlass dürfte Pfennig und dem Aufsichtsrat schwer gefallen sein, zumal Mühr nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht in seiner Funktion als Vorstand in den Licon-Fall verwickelt war und Claus Verfürth offenbar ohne eigenes Zutun die Verantwortung für seinen Zuständigkeitsbereich übernehmen muss.

Laut Pfennig ist den 600 Kunden, die die Apobank an die Immobilienfirma Licon vermittelt hat und die rund 250 Millionen Euro angelegt haben, kein Schaden entstanden. Auch Versorgungswerke und die Apobank selbst sollen finanziell nicht betroffen sein.