AOK schreibt 64 Wirkstoffe aus APOTHEKE ADHOC, 10.08.2008 19:51 Uhr

Stuttgart - 

Rabattverträge, der nächste Teil: Die AOK startet bundesweit eine neue Runde im patentfreien Arzneimittelmarkt und hat weitere 64 Wirkstoffe mit einem Umsatzvolumen von 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2007 zum Abschluss von Einzelrabattverträgen für die Jahre 2009 und 2010 ausgeschrieben. Das teilte der AOK-Bundesverband am Sonntag mit. Die Ausschreibung wurde am vergangenen Samstag im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Pharmaunternehmen haben nun die Möglichkeit, ihre Angebote für jeden einzelnen Wirkstoff bis zum 6. Oktober 2008, 12.00 Uhr, bei der AOK Baden- Württemberg einzureichen.

56 dieser 64 Wirkstoffe hatten die AOKen bereits in ihrer letzten Rabattrunde für die Jahre 2008/2009 gelistet. Allerdings hatten Hersteller erfolgreich gegen die Vergabepraxis geklagt. "Diverse dieser Rechtsstreitigkeiten dauern immer noch an, ohne dass ein rechtssicherer Abschluss absehbar wäre. Wir fühlen uns aber verpflichtet, im Interesse aller unserer 24 Millionen Versicherten alle sinnvollen Rabattmöglichkeiten zu nutzen und gehen nun mit einer neuen, erstmals europaweiten Ausschreibung an den Markt“, sagte Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvize der AOK Baden-Württemberg und bundesweiter Verhandlungsführer der Rabattverträge für die AOKen.

Neu ist neben der europaweiten Ausschreibung auch die Einteilung der AOKen in etwa fünf gleich große Regionen, so genannte Gebietslose. “Innerhalb einer Region wird für einen Wirkstoff ein Unternehmen den Zuschlag erhalten, bisher waren es bei den bundesweiten Ausschreibungen pro Wirkstoff drei oder vier Firmen“, so Hermann. Damit komme die AOK dem Anliegen des Mittelstandschutzes noch stringenter nach und gewährleiste den mittelständischen Unternehmen Chancengleichheit gegenüber Großkonzernen. So könnten durch die Aufteilung in fünf Gebiete kleinere Unternehmen insbesondere die notwendigen Produktionskapazitäten möglicherweise eher bewältigen.

Hermann: “Wir erhoffen uns von den neuen Verträgen bei gleicher Qualität der Versorgung Einsparungen für die AOKen im höheren dreistelligen Millionenbereich pro Jahr. Einen Teil davon hätten wir gerne bereits in diesem Jahr realisiert, was uns aber durch das rechtliche Hickhack verwehrt blieb.“ Laut Hermann konnten die AOKen durch Übergangsregelungen einen Teil des entgangenen
Einsparvolumens wieder auffangen.