AOK-Rabattverträge

Actavis verteidigt Pantoprazol Alexander Müller, 19.02.2014 12:39 Uhr

Berlin - 

Actavis bleibt exklusiver Rabattpartner der AOK für Pantroprazol: Das Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) hat der Kasse vorläufig erlaubt, den Zuschlag in ihrer neuen Rabattrunde zu erteilen. Das Verfahren ist zwar noch nicht abgeschlossen, die vorbehaltliche Zustimmung wird in der Branche aber als deutlicher Fingerzeig des Gerichts gewertet. Für die Apotheken bedeutet das, dass sie die AOK-Patienten im April nicht umstellen müssen.

Die AOK hatte die Zuschläge für ihre zwölfte Rabattrunde schon Anfang des Monats erteilt. Pantoprazol fehlte allerdings in der Liste der 116 vergebenen Wirkstoffe. Die Angebotsbewertung sei noch nicht „abschließend abgeschlossen“, hatte die AOK mitgeteilt.

Hintergrund war dem Vernehmen nach eine Beschwerde der Hexal-Gruppe. Die Vergabekammer des Bundes hatte die Ausschreibung der AOK zunächst bestätigt, offenbar ging es um eine Detailfrage zu Bietergemeinschaften. Das OLG wird die Entscheidung in zweiter Instanz vermutlich bestätigen – sonst hätten die Richter der Kasse kaum erlaubt, die Zuschläge schon zu erteilen.

Actavis hatte Pantoprazol bereits in der vorherigen Ausschreibung geholt. Seit April 2012 versorgt der Münchener Generikahersteller die AOK-Versicherten exklusiv mit dem Protonenpumpenhemmer. Die siebte Tranche wird jetzt im April von der zwölften Runde weitestgehend abgelöst.

Die meisten Lose ihrer bislang größten Rabattrunde hat die AOK exklusiv an einen Hersteller vergeben, darunter Aledronsäure (Basics), Amitriptylin (Hexal), Fluconazol (Ranbaxy), Lansoprazol (Pensa), Lorazepam (Pfizer) und Metamizol-Natrium (Winthrop/Sanofi).

25 Wirkstoffe hat die AOK an bis zu drei Hersteller vergeben, darunter Amoxicillin (1A Pharma, Aliud, Heumann), Clindamycin (Aristo, CNP, 1A) und Doxycyclin (Hexal, Aliud, Stada). Wie bei vorherigen Rabattrunden ist das Bundesgebiet aus vergaberechtlichen Gründen in acht Regionallose aufgeteilt. In der Praxis gehen die Wirkstoffe aber meist bundesweit an einen Bieter.

Nach eigenen Angaben hat die AOK damit insgesamt 230 Wirkstoffe mit einem Umsatzvolumen von 3,8 Milliarden Euro unter Vertrag. Die Einsparungen sollen sich im vergangenen Jahr auf mehr als eine Milliarde Euro belaufen haben.