Pharmagroßhandel

Anzag-Chef stellt Vollsortiment in Frage APOTHEKE ADHOC, 20.01.2008 14:37 Uhr

Frankfurt/Main - 

Der Vorstandsvorsitzende des Andreae-Noris Zahn AG (Anzag), Dr. Thomas Trümper, befürchtet, dass das zunehmende Direktgeschäft der Hersteller Konsequenzen für den deutschen Großhandelsmarkt haben könnte: „Wenn der Trend zu Direktbelieferungen weiter anhält, müssen wir uns fragen, ob wir unsere selbst auferlegte Verpflichtung, ein Vollsortiment zu führen, und ein umfangreiches Leistungsspektrum zur Unterstützung der Apotheke aufrecht erhalten können“, so der Unternehmenschef, der gleichsam Vorsitzender des Branchenverbundes Phagro, ist.

Angaben der Anzag zufolge ist der Anteil der Direktbelieferungen innerhalb eines Jahres von 15 auf 17 Prozent angestiegen. Noch im Jahr 2000 hatte der Anteil bei knapp 9 Prozent gelegen. Während der Umsatz im Großhandel um 6,5 Prozent gewachsen sei, nahmen die Direktbelieferungen umsatzbezogen um 22,9 Prozent zu. In der Anzag-Quartalsmitteilung heißt es, gerade "hochpreisige Produkte mit attraktiven Margen werden zunehmend direkt vom Hersteller bezogen".

Den deutschen Großhändlern ist das ausufernde Direktgeschäft schon lange ein Dorn im Auge, der durch Exklusivvertriebsdiskussion weiter angeheizt wird. Trümper: "Wir erwarten, dass der Ertragsdruck im deutschen Pharmagroßhandel weiter anhalten wird. Um ihn abzufedern, setzt die Anzag auf die politischen Diskussionen. Ein Schlüssel liegt weiterhin in der ständigen Optimierung der Prozesse."