Ectoin

Antiallergische Lutschpastillen bei dm APOTHEKE ADHOC, 08.04.2019 08:48 Uhr

Berlin - 

Ectoin als Antiallergikum: Brennende Augen, laufende Nasen und juckende Gaumen sind Symptome einer allergischen Reaktion. Derzeit machen Pollen von beispielsweise Birke, Pappel, Ulme und Weide den Betroffenen das Leben schwer. Hilfe kommt nicht nur mit Arzneimitteln aus der Apotheke, sondern auch aus der Drogerie: Dm setzt auf den Naturstoff Ectoin und lockt mit antiallergischen Lutschpastillen die Kunden in die Märkte.

Die Eigenmarke der Drogeriekette dm war mehr als 20 Jahre unter dem Namen „Das gesunde Plus“ zu finden. Seit einiger Zeit werden die Produkte unter der Marke „Mivolis“ angeboten. Neu zum Portfolio gehören antiallergische Lutschpastillen mit Ectoin, die zur Behandlung und Vorbeugung von allergischen Beschwerden eingesetzt werden können. Das Präparat ist als Medizinprodukt eingestuft. Auf der Packung prangt der Zusatz: „Wirkstoff klinisch geprüft und patentiert“. Der natürliche Inhaltsstoff Ectoin soll allergiebedingtes Gaumenjucken und Halsschmerzen reduzieren.

Die Lutschpastillen enthalten neben Ectoin unter anderem auch Isomalt, Zitronen-Minz- sowie Honigaroma und Glukosesirup. Betroffene können alle drei Stunden eine Pastille langsam im Mund zergehen lassen. Bei Bedarf kann das Medizinprodukt auch häufiger angewendet werden, allerdings sollte die empfohlene Tagesdosis von zehn Pastillen pro Tag nicht überschritten werden.

Laut Hersteller soll das enthaltene Ectoin einen wirksamen Schutzkomplex bilden, der vor schädlichen Einflüssen der Allergie schützen und die allergischen Symptome im Hals- und Rachenraum mindern soll. Dm verspricht Vorbeugung und Linderung bei allergischen Symptomen durch Pollen, Hausstaub und Tierhaare. Die Packung zu 24 Stück kostet 3,95 Euro und ist ab einem Alter von sechs Jahren geeignet. Die Lutschpastillen sind nicht das einzige Ectoin-Produkt von dm. Die Drogerie führt außerdem ein antiallergisches Nasenspray.

Seit Oktober setzt auch Pari auf Ectoin. Das Unternehmen aus Wuppertal hat seit vergangenem Jahr Hals- und Rachenspray, Lutschtabletten und Nasenspray auf dem Markt. Allerdings liegt der Fokus hier auf der Indikation Erkältung. Der Naturstoff schützt salzliebende Bakterien vor extremen Umweltbedingungen. Das Zellschutzmolekül besitzt stark wasserbindende Eigenschaften und bildet laut Pari einen Ectoin-Hydrokomplex. Dieser könne bei den ersten Anzeichen einer Erkältung schützend, befeuchtend, beruhigend und leicht entzündungshemmend wirksam sein. Die Präparate sollen die trockenen und irritierten Schleimhäute in Mund, Rachen oder Nase befeuchten und den Regenerationsprozess unterstützen. Die einprozentigen Lutschpastillen gibt es mit Waldfruchtgeschmack, das Ectoin-haltige Nasenspray ist zu 2 Prozent zu haben.

Verschiedene Hersteller haben Ectoin in den vergangenen Jahren für sich entdeckt. Am Markt sind weitere Nasensprays, die als Medizinprodukte die Symptome einer allergischen Rhinitis lindern sollen (Livocab Ectomed, Olynth Ectmed). Erhältlich sind zudem Augentropfen wie Vividrin Ectoin (Bausch & Lomb), die ebenfalls für Allergiker geeignet sind und Pollen am Eindringen hindern. Rötung und Juckreiz sollen gemindert werden. Recordati nutzt die Ectoin-Wirkung in der Mirfulan Hydrolind Creme, die seit Mai auf dem Markt ist. Der Hersteller verspricht Hilfe im akuten Neurodermitis-Schub. Rechtzeitig angewendet, soll das Medizinprodukt die Symptome eines Schubs mildern. Die Hautbarriere soll gestärkt und Entzündungsreaktionen sollen reduziert werden. Auch der Kosmetikhersteller Hobein setzt bei Eubos Hautruhe auf den natürlichen Zusatz.

Ectoin wirkt schützend und befeuchtend auf die Schleimhäute der Atemwege. Dank der wasserbindenden Eigenschaft bildet sich auf der Oberfläche ein sogenannter Hydrokomplex. Ectoin selbst wirkt nur hydratisierend, das Molekül kann keine Verbindung mit anderen Stoffen eingehen. Es zeigt keine Wechselwirkung mit Arzneimitteln und kann nicht in die Zellen eindringen. Die meisten Hersteller lizensieren Ectoin von Bitop; der Lohnhersteller wird seit Anfang des Jahres von Michael Braig, ehemals OTC-Chef von Galderma, geführt.