Apothekenexklusivität

Almased bei Edeka APOTHEKE ADHOC, 23.02.2015 13:31 Uhr

Berlin - 

Isla, Centrum, Formoline: Mit bekannten Produkten aus der Freiwahl machen die Drogeriemärkte den Apotheken Konkurrenz. Doch dm, Rossmann & Co. stehen selbst unter Druck, seit die Lebensmitteleinzelhändler ihr Sortiment an Drogerieartikeln und Körperpflegeprodukten massiv ausgeweitet haben. Selbst Almased steht schon bei Globus und Kaufland in den Regalen. Eine Apothekerin aus Süddeutschland hat jetzt erreicht, dass ihr lokaler Edeka-Händler das Abnehmmittel aus dem Sortiment genommen hat.

Schon einmal hatte die Pharmazeutin Almased bei Kaufland entdeckt. Damals nahm sie Kontakt zum Hersteller auf, der der Sache nachging. Der Apothekerin schickte die Firma aus dem niedersächsischen Bienenbüttel zur Belohnung für ihren Hinweis ein paar Dosen gratis, danach hörte sie nichts mehr vom Unternehmen.

Als das Proteinpulver jetzt in ihrem lokalen Edeka-Markt auftauchte, sprach die Apothekerin den Inhaber des Geschäfts an. Immerhin sei sie eine gute Kundin und man kenne sich auch persönlich, sagt sie. Ja, er könne Almased über den regulären Ordersatz bestellen, räumte der Händler ein.

Die Pharmazeutin ging der Sache nach. Von der Edeka-Zentrale in Hamburg wurde sie an die zuständige Regionalgesellschaft verwiesen, insgesamt hat die Genossenschaft sieben Vertriebsgebiete. Sie telefonierte sich weiter durch, bis sie in der Abteilung Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel landete.

Dort erklärte ihr eine Mitarbeiterin, man beziehe die Ware „lastwagenweise“ – und zwar von Großhändlern. Schließlich hakte die Apothekerin bei ihren Außendienstlern nach, die wiederum auf Apotheken mit Großhandelserlaubnis verwiesen.

Zumindest vor Ort konnte die Apothekerin das Problem lösen. Nachdem sie dem Edeka-Händler erklärt hatte, welche Rolle apothekenexklusive Produkte für die Branche spielten, sagte dieser ihr zu, künftig auf das Produkt zu verzichten. Die Apothekerin kaufte ihm noch alle sechs Dosen ab, immerhin zum Kampfpreis von 16,99 Euro pro Stück.

Als Betriebsausgabe geltend machen kann sie das vermutlich nicht: Weil der Edeka-Computer mit dem PZN-Code nichts anfangen kann, wurde Almased unter dem Schlagwort „Nährmittel, Backzutaten, Teigwaren“ verkauft.