Lenalidomid & Co.

31 Wirkstoffe verlieren Patentschutz Patrick Hollstein, 05.02.2022 09:28 Uhr

In diesem Jahr verlieren 31 Wirkstoffe ihr Grundpatent, darunter Lenalidomid. Foto: Celgene
Berlin - 

In diesem Jahr verlieren in Deutschland insgesamt 31 pharmazeutische Substanzen ihren Grundpatentschutz. Das bedeutet, es wird ein Umsatzvolumen von knapp 1,9 Milliarden Euro für den generischen Markt frei. Eine Analyse der internationalen Patentdatenbank Shark des Datenspezialisten Insight Health zeigt, auf welche Therapiegebiete sich die Substanzen verteilen.

Besonders bemerkenswert ist laut Insight Health, dass trotz der hohen Zahl der aus dem Grundpatentschutz laufenden Arzneimittel allein die fünf umsatzstärksten Substanzen mehr als 1,5 Milliarden Euro Umsatz nach Herstellerabgabepreis auf sich vereinen: Als Spitzenreiter erzielte das Krebsmedikament Lenalidomid im letzten Jahr einen Umsatz von fast 673 Millionen Euro. Das entspricht einem Umsatzwachstum von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für die Substanz sind bereits auf nationaler wie auch internationaler Ebene erste Generika zugelassen. Insgesamt befinden sich in der Gruppe der antineoplastischen und immunmodulierenden Substanzen vier Medikamente mit ablaufendem Patentschutz.

Fünf Ophthalmika verlieren Patentschutz

Auffällig viele Substanzen verlieren im Bereich der Ophthalmika ihren Grundpatentschutz. Ganze fünf Arzneimittel sind hier zu finden, die ein Umsatzvolumen von rund 381 Millionen Euro ausmachen. Mit dabei ist auch das Biopharmazeutikum Ranibizumab, das mit 344 Millionen Euro den zweiten Platz der umsatzstärksten Substanzen belegt. Im Vergleich zum Vorjahr konnte es mit gut 9 Prozent ebenfalls deutlich an Umsatz zulegen. Neben Ranibizumab sind unter den 31 aus dem Grundpatentschutz laufenden Substanzen noch drei weitere Biologika.

Auch unter den Antidiabetika sind drei Substanzen, die rund 202 Millionen Euro Umsatz freisetzen. Darunter befindet sich Sitagliptin, das mit über 194 Millionen Euro Umsatzanteil nach Beclometason/Formoterol, einer Fixkombination für die inhalative Behandlung von Asthma und COPD, auf Platz 4 der umsatzstärksten Substanzen liegt.

Bei vier Substanzen kann nicht mit einem Generikum gerechnet werden, da noch bestehende Exklusivitäten dies verhindern. Zudem gibt es fünf Arzneimittel, die nicht auf dem deutschen Markt im Handel sind, oder die ausschließlich in Krankenhäusern zum Einsatz kommen.

2023 wird es deutlich weniger Patentabläufe geben: Laut Insight Health wird – nach heutigem Stand – ein Umsatzvolumen von lediglich 481 Millionen Euro frei – und somit ein vergleichsweise geringes Potenzial für den generischen Markt.