Zyto-Deal in Baden-Württemberg

30 Millionen Euro: Medios kauft Blisterzentrum Patrick Hollstein, 22.11.2022 13:52 Uhr

Medios kauft das Blisterzentrum Baden-Württemberg. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Nach Kölsche Blister hat Medios ein zweites Blisterzentrum gekauft: Der börsennotierte Herstellbetrieb hat einen Kaufvertrag über den Erwerb der Blisterzentrum Baden-Württemberg (BBW) abgeschlossen. Außerdem wurde eine Zusammenarbeit im Bereich der Sterilherstellung vereinbart, die Medios den Weg in den süddeutschen Raum eröffnet.

Als Herstellbetrieb ist BBW auf den Bereich der patientenindividuelle Blister spezialisiert. Das Unternehmen ist im Auftrag von Apotheken tätig; zweites Standbein neben der Verblisterung ist der Großhandel mit Präparaten im Bereich Specialty Pharma. Beides sind auch Schwerpunkte von Medios.

BBW gehörte bislang zum Verbund „Apotheken für Spezialversorgungen“ (AfS) von Jutta und Andreas Scheuerle. Die drei Standorte in Balingen und Stuttgart sind laut Medios vornehmlich im Bereich der Herstellung von patientenindividuellen Infusionstherapien und von ophthalmologischen Sterilzubereitungen im süddeutschen Raum tätig. Die Vereinbarung sieht daher auch die Zusammenarbeit von AfS mit Medios bei der Herstellung und Lieferung von patientenindividuellen Zubereitungen vor.

Gemeinsam mit der Fresenius-Tochter CFL hatte Scheuerle vor Jahren den Herstellbetrieb CAS Central Compounding Baden-Württemberg gegründet, die Sparte ging 2015 an die Fortuna-Apotheke in Mainz und vor wenigen Monaten an Medios.

75 Millionen Euro Umsatz

Mit dem Deal mit Scheuerle erschließt Medios weitere Kunden und Regionen: Das Management rechnet mit circa 70.000 zusätzlichen patientenindividuellen Herstellungen pro Jahr. BBW und der von der Zusammenarbeit erfasste Bereich der Sterilherstellungen stehen demnach im Geschäftsjahr 2022 für einen erwarteten Umsatz von rund 75 Millionen Euro und ein Ergebnis (Ebitda) von circa 6,8 Millionen Euro.

Die von Medios zu erbringenden Gegenleistungen belaufen sich auf etwas mehr als 30 Millionen Euro und werden laut Vorstandschef Matthias Gärtner aus frei verfügbarer Liquidität sowie, bei Bedarf, aus verfügbaren Kreditlinien aufgebracht, wobei
mehr als ein Drittel erfolgsbasiert ist und über einen Zeitraum von zwei Jahren gezahlt wird. Die Übernahme steht neben den üblichen Vollzugsbedingungen auch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundeskartellamt und soll Anfang 2023 abgeschlossen werden.