Corona-Impfstoff

Vietnam kauft Sputnik V dpa, 14.08.2020 12:49 Uhr

Sputnik als Exportschlager: Nach Brasilien hat auch Vietnam den Corona-Impfstoff aus Russland geordert. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Vietnam hat sich für den Kauf des russischen Corona-Impfstoffs „Sputnik V“ registriert. Großbritannien sichert sich derweil Kontingente bei Novavax und Janssen.

Vietnam wolle für eine großangelegte Kampagne 50 bis 150 Millionen Impfdosen ankaufen, berichtete die staatliche Zeitung „Tu?i Tr?“ am Freitag. In der Zwischenzeit werde man aber weiter an der Entwicklung eines eigenen Impfstoffs arbeiten, berichtete das nationale Fernsehen am Freitag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Hanoi.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag die Zulassung des Impfstoffs zur breiten Verwendung in der Bevölkerung bekanntgegeben. Sie erfolgte vor dem Vorliegen der Ergebnisse sogenannter Phase-III-Studien – ein Vorgehen, das international viel Kritik ausgelöst hat. Dennoch gibt es bereits Interessenten für das Mittel: Der brasilianische Bundesstaat Paraná hat angekündigt, ein Abkommen mit Russland zu schließen, um den Impfstoff selbst zu produzieren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und Israel sollen interessiert sein.

Vietnam galt lange als erfolgreich im Kampf gegen die Corona-Pandemie und war von der Weltgesundheitsorganisation wiederholt gelobt worden. Nach Monaten ohne lokale Neuinfektionen gab es in der Küstenstadt Da Nang Ende Juli einen neuen Ausbruch. Seither ist die Zahl der Neuansteckungen rapide gestiegen und das Land hat seine ersten Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet. Am Freitag lag die Zahl der bestätigten Fälle bei 911, 21 Menschen sind gestorben.

Großbritannien hat sich weitere 90 Millionen Dosen verschiedener potenzieller Impfstoffe gesichert. Wie die Regierung in London am Freitag mitteilte, schloss sie Verträge über 60 Millionen Dosen mit dem US-Impfstoffhersteller Novavax und über weitere 30 Millionen Dosen mit dem belgischen Pharmaunternehmen Janssen, das zum US-Konzern Johnson & Johnson gehört. Im Gegenzug vereinbarte London, Infrastruktur und finanzielle Mittel für Studien mit den Impfstoffen bereitzustellen.

Zusammen mit früheren Verträgen hat sich das Land mit seinen etwa 66,6 Millionen Einwohnern nun etwa 340 Millionen Dosen von sechs verschiedenen Impfstoffkandidaten gesichert. Unklar ist jedoch, ob sich einer der Stoffe als wirksam erweisen wird. „Die Strategie der Regierung, ein Portfolio vielversprechender Impfstoffkandidaten aufzubauen, wird sicherstellen, dass wir die besten Chancen darauf haben, einen zu finden, der funktioniert“, sagte Wirtschaftsminister Alok Sharma einer Mitteilung zufolge.