Totimpfstoff kann in Phase-II überzeugen

Bavarian Nordic: Booster durch „virus like particles" Cynthia Möthrath, 28.02.2022 14:39 Uhr

Bavarian Nordic startet mit seinem Impfstoff-Kandidaten in die entscheidende Phase-III-Testung. Foto: davide bonaldo/shutterstock.com
Berlin - 

Mit Nuvaxovid von Novavax hält aktuell ein weiterer Corona-Impfstoff Einzug in die Impfkampagne. Parallel arbeiten weitere Hersteller an ihren Vakzinen zum Schutz vor Covid-19. Nun konnte auch Bavarian Nordic erneut positive Daten der klinischen Phase-II-Testung bekanntgeben. Der Impfstoff-Kandidat des dänisch-bayerischen Unternehmens steht nun vor der entscheidenden Phase.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Hersteller erste positive Daten der Phase-II-Testung veröffentlicht. Nun kommen weitere Ergebnisse hinzu, die die Wirksamkeit des Vakzins untermauern.

Totimpfstoff als universeller Booster

Bei ABNCoV2 handelt es sich um einen nicht-adjuvantierten Impfstoff, welcher auf Basis der sogenannten „Virus Like Particle-Technologie“ (kurz: VLP) hergestellt wurde. Dem Immunsystem werden durch die Injektion virusartige Partikel präsentiert, die keine funktionalen Nukleinsäuren enthalten. Dadurch kommt es zu einer Immunreaktion – ähnlich zu der, die bei Kontakt mit dem echten Virus stattfindet. Es handelt sich bei dem Kandidaten somit um einen Totimpfstoff, welcher vor allem als universeller Booster zum Einsatz kommen soll. Ursprünglich wurde er von AdaptVac entwickelt. Bavarian Nordic hat die weltweiten Vermarktungsrechte für den Impfstoff lizenziert und die Verantwortung für die weitere klinische Entwicklung bis hin zur Lizenzierung übernommen.

Daten aus Phase-II konnten überzeugen

In der aktuellen Untersuchung wurde der Impfstoff an 103 seropositiven Proband:innen getestet, welche bereits mit einem mRNA- oder Vektorimpfstoff geimpft waren. Es zeigte sich, dass die Impfung mit ABNCoV2 die Antikörper-Spiegel stark anheben und somit die Schutzwirkung verbessern konnte. Dieser Effekt konnte sowohl auf die Wuhan-Variante wie auch die Virusvarianten Alpha, Beta und Delta beobachtet werden. Das Vakzin wurde im Allgemeinen gut vertragen. Es zeigten sich keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse.

An einer kleinen Gruppe mit 66 Proband:innen wurde zudem eine niedrigere Dosis getestet. Es zeigte sich, dass die Booster-Wirkung ähnlich stark war wie die der höheren Dosis. „Beim Vergleich der induzierten neutralisierenden Titer unter zusätzlicher Berücksichtigung des Ausgangstiters vor der Auffrischimpfung und der Zeit seit der letzten Impfung konnten wir zeigen, dass die höhere Auffrischungsdosis von ABNCoV2 tendenziell stärkere neutralisierende Titer gegen Sars-CoV-2 zeigt“, erklärt das Unternehmen. Daher soll die Phase-III-Testung mit der höheren Dosis fortgeführt werden.

Start in Phase-III steht bevor

In der ersten Hälfte des Jahres soll nun die entscheidende Phase-III folgen: Insgesamt sollen in die Untersuchung rund 4000 Proband:innen eingeschlossen werden, die eine Booster-Impfung mit ABNCoV2 erhalten. Ziel der Studie ist es unter anderem eine Nichtunterlegenheit gegenüber mRNA-Impfstoffen nachzuweisen.

„Die vollständigen Daten aus unserer Phase-II-Studie ermöglichen es uns, planmäßig voranzukommen und die Phase-III-Studie in der ersten Hälfte des Jahres 2022 einzuleiten“, erklärte Paul Chaplin, Präsident und CEO von Bavarian Nordic. „Daten aus der Praxis haben gezeigt, dass die derzeit zugelassenen mRNA-Impfstoffe als Booster gegen die Omikron-Variante wirksam sind, und da wir gezeigt haben, dass ABNCoV2 genauso immunogen ist, haben wir die Entscheidung getroffen, wie geplant in Phase-III überzugehen.“

Außerdem sollen die Immunantworten gegen Omikron und andere möglicherweise auftretende besorgniserregende Varianten weiter bewertet werden. „Wir glauben weiterhin, dass ABNCoV2 das Potenzial hat, eine breite Wirksamkeit zu bieten, ohne dass eine zukünftige Anpassung erforderlich ist, und könnte somit dazu beitragen, den zukünftigen Bedarf an einem universellen Auffrischimpfstoff gegen Covid-19 zu decken.“