Informationslage bisher dünn

Sars-CoV-2: Auf Delta folgt Delta-Plus APOTHEKE ADHOC, 29.06.2021 14:10 Uhr

Sars-CoV-2 verändert sich: Die Virusvarianten breiten sich weiter aus. Foto: CROCOTHERY/shutterstock.com
Berlin - 

Während sich die Delta-Variante auch in Deutschland weiter ausbreitet und für Bedenken sorgt, steht bereits die nächste Mutante in den Startlöchern: Delta-Plus – eine Unterlinie der hochansteckenden Delta-Variante – könnte noch gefährlicher sein. Das indische Gesundheitsministerium warnt bereits.

Die Delta-Variante von Sars-CoV-2 hält aktuell die Welt in Atem. In Indien hat sie bereits für eine massive Corona-Welle gesorgt. Nun breitet sie sich auch in anderen Ländern aus – unter anderem auch in Deutschland. Am Montag habe der Anteil der Delta-Variante bei etwa 36 Prozent gelegen und sich damit im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI). Da die Daten ein paar Tage alt sind, geht RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler sogar von einem Anteil von 50 Prozent aus. Damit ist die Delta-Variante mittlerweile für jede zweite Corona-Infektion verantwortlich. Glücklicherweise sind die Zahlen dennoch weiterhin stabil auf niedrigem Niveau. Die Angst vor einer neuen Erkrankungswelle ist jedoch groß – vor allem mit Blick auf andere Länder.

Ursprünglich war die Delta-Variante im vergangenen Dezember in Indien entdeckt worden. Forscher:innen gehen anhand der verfügbaren Daten davon aus, dass die Variante die bislang am besten übertragbare Form ist. Denn sie hat mehr Mutationen als ihre Ursprungsvariante. Genau diese scheinen hierbei eine wichtige Rolle zu spielen. Verschiedene Untersuchungen zeigen eine 50 bis 60 Prozent höhere Übertragbarkeit im Vergleich zur Alpha-Variante.

Ob es durch Delta auch vermehrt zu schweren Erkrankungsverläufen kommt, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Die Daten hierzu gehen auseinander. Der Impfschutz scheint bisher jedoch weitestgehend zu greifen, wie verschiedene Studien zeigen. So soll beispielsweise eine vollständige Impfung mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer oder AstraZeneca immer noch weitgehend wirksam sein. Insgesamt zeigte sich jedoch eine etwas abgeschwächte Wirkung im Vergleich zu bisherigen Virusvarianten.

Indien warnt vor Delta-Plus

Doch die Sorge wächst weiter: Denn in Indien hat sich aus der Delta-Variante bereits eine neue Unterlinie entwickelt. Delta-Plus trägt eine Mutation im Spike-Protein, die den Namen „K417N“ trägt. Sie ist bereits in der Beta- und Gamma-Variante zu finden. Das indische Gesundheitsministerium gab bereits bekannt, dass sich auch hier eine erhöhte Übertragbarkeit gezeigt habe. Sie warnt andere Länder bereits vor der neuen Variante: Staaten, in denen Delta-Plus nachgewiesen wird, sollen ihre Tests verstärken und die Kontaktverfolgung beschleunigen, um die Ausbreitung zu verhindern. Da die Virusvariante noch vergleichsweise neu ist, sind die Daten bislang rar gesät. Umfassende Studien zu Ausbreitung, Schweregrad und Impfwirkung gibt es nicht. Virologen aus Indien gehen jedoch davon aus, dass sich Delta-Plus Immunitäten entziehen könnte.