Hotspots unter der Lupe

RKI startet weitere Antikörper-Studie dpa/ APOTHEKE ADHOC, 24.06.2020 09:54 Uhr

Das RKI startet weitere Antikörper-Studien in stark betroffenen Regionen. Foto: Adam Jan Figel/ Shutterstock.com
Berlin - 

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in der oberbayerischen Gemeinde Bad Feilnbach eine Antikörper-Studie zum Coronavirus gestartet. Das RKI will bundesweit in vier stark betroffenen Gemeinden rund 8000 Menschen auf das Virus testen, pro Ort rund 2000. Bad Feilnbach ist die zweite Kommune nach Kupferzell in Baden-Württemberg, wo die Tests am 19. Mai begonnen hatten. Die Ergebnisse für Kupferzell sollen voraussichtlich Anfang Juli vorliegen.

Die ersten in Bad Feilnbach zufällig ausgewählten Testpersonen sollten am Dienstag zu den Test-Bussen des RKI kommen. Bei ihnen soll ein Rachenabstrich zum Test einer akuten Infektion gemacht sowie Blut abgenommen werden, um mögliche Antikörper zu bestimmen. Das soll zeigen, wie weit sich das Virus bereits in der Bevölkerung verbreitet hat. Studien zufolge deuten Antikörper auf eine Immunität hin. Wie stark und wie lange diese schützen könnte, ist offen.

Die Studienteams werden auch nach dem sozialen Verhalten der Menschen und nach ihrer Mobilität fragen, um herauszufinden, wie sich das Virus verbreitet hat. Erhoben werden zudem eine Reihe weiterer Punkte, etwa, ob die Menschen in der Zeit der Kontaktbeschränkung vermehrt zu Alkohol gegriffen haben. Bad Feilnbach hatte zu Anfang der Pandemie sehr viele Corona-Fälle verzeichnet. Zuletzt gab es aber keine Neuinfektionen mehr. Der dritte Ort für die Studie solle im Landkreis Straubing-Bogen liegen, hieß es beim RKI. Über den vierten sei noch nicht entschieden.

Eine ähnliche Studie - allerdings nicht vom RKI - hatte es im stark vom Coronavirus betroffenen Gangelt im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg gegeben. Auch in München läuft eine Studie der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München.

Bis Mitte Mai wurden in Deutschland mehr als 3,1 Millionen Coronavirus-Tests durchgeführt. Davon sind rund 197.100 positiv ausgefallen, wie aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die meisten Tests und die höchste Rate positiver Ergebnisse wurden laut RKI-Statistik in der Kalenderwoche 14 – Ende März, Anfang April – verzeichnet: Von rund 408.000 Tests wurde Sars-CoV-2 damals bei 9 Prozent der Proben nachgewiesen. In den Folgewochen sank die Rate der positiven Tests immer weiter, auf zuletzt noch 2,7 Prozent. 35 Labors gaben laut RKI Lieferschwierigkeiten für Reagenzien an, hauptsächlich Extraktionskits und Abstrichtupfer.

Zeitpunkt der Probennahme

Wird ein Antikörperschnelltest einen Tag nach Virusexposition durchgeführt, so wird er – unabhängig davon, ob die Person infiziert wurde oder nicht – negativ ausfallen. Zunächst wird Immunglobulin M (IgM) gebildet. Nach wenigen Tagen (meist fünf bis sieben Tage) beginnt die körpereigene Produktion als Reaktion auf die Infektion. Sie werden im Rahmen der Immunantwort der Primärantwort zugeordnet und erscheinen im Blut als erste Immunglobulin-Subgruppe. Die Konzentration nimmt relativ schnell wieder ab – nach ungefähr drei Wochen sind kaum noch Immunglobuline dieser Art nachweisbar.

Nach zehn bis vierzehn Tagen beginnt der Körper mit der Produktion der „Langzeit-Antikörper“. Die Immunglobuline der Gruppe G (IgG) erreichen nach ungefähr vier Wochen ihren Höhepunkt, danach sinkt ihre Konzentration im Körper aber nur langsam und geringfügig ab. Die meisten am Markt befindlichen Antikörpertests detektieren IgG und IgM und geben somit auch Aufschluss darüber, in welchem Infektionsstadium sich der Anwender befindet.