30 Euro pro Packung

Paxlovid: Abrechnung per Sonder-PZN Patrick Hollstein, 28.01.2022 14:32 Uhr

Paxlovid wird zentral beschafft und per Sonder-PZN abgerechnet. Foto: Urban Images/shutterstock.com
Berlin - 

Mit Paxlovid (Nirmatrelvir, Ritonavir) könnte demnächst ein weiteres Corona-Medikament zur Verfügung stehen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat die bedingte Marktzulassung für das Präparat von Pfizer gegeben. Da es oral eingenommen wird, könnte es bald in der Apotheke auftauchen. Eine Sonder-PZN gibt es bereits.

Wie das bereits verfügbare Covid-Medikament Lagevrio (Molnupiravir, MSD Sharp & Dohme) wird Paxlovid zentral vom Bund beschafft und daher nicht in der Apotheke gelagert, sondern nur auf Verordnung bestellt. Auch die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) gilt nicht, daher wird per Sonder-PZN abgerechnet:

  • Lagevrio: BUND-PZN 17936094
  • Paxlovid: BUND-PZN 17977087
  • Botendienst: Sonder-PZN 17716530

Pro Packung erhält die Apotheke eine Vergütung von 30 Euro. Da auch der Großhandel eine Vergütung von 20 Euro erhält und bei der Zustellung mittels Botendienstes weitere 6,72 Euro Botendienstpauschale abgerechnet werden können, beträgt die Gesamtvergütung 59,50 Euro beziehungsweise 67,50 Euro.

Das Geld kommt vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS). Die Vergütung, die für den Großhandel bestimmt ist, muss die Apotheke an diesen weiterleiten. Die generelle Abrechnung erfolgt laut Abda-Leitfaden monatlich, jedoch spätestens bis zum Ende des dritten auf den Abrechnungszeitraum folgenden Monat. Bei Vertragsärzt:innen erfolgt die Abrechnung über das Muster-16-Formular, auf dem das Mittel verordnet wurde. Packungen, die von Privatärzt:innen angefordert wurden, werden über das jeweilige blaue DIN-A6-Rezept abgerechnet.

Die Apothekerin beziehungsweise der Apotheker stempelt und unterschreibt das Rezept, optional bedruckt die Apotheke das Formular mit dem Namen, PLZ und Ort der Apotheke. Die Rezepte sind bis Ende 2024 aufzubewahren. Diese Aufgabe würden in der Regel die Apothekenrechenzentren übernehmen, so die Abda.

Paxlovid könne bei erwachsenen Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. Nach der Zulassung ist es das erste Mittel, das Patienten zu Hause oral einnehmen können. Die Covid-Pille gilt als sehr effektiv, gerade bei Menschen mit Vorerkrankungen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken.

Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers über fünf Tage zweimal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein Sars-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Das Mittel könnte aber die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen, warnt die EMA.

Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden eine Million Packungen Paxlovid geordert. „Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten“, hatte er gesagt. Mit diesem Präparat sind dann insgesamt sieben Medikamente zur Behandlung von Covid-19-Patienten in der EU zugelassen.