Daten aus Großbritannien

Omikron: So gut schützen die Impfstoffe APOTHEKE ADHOC, 14.12.2021 16:28 Uhr

Die Omikron-Variante sorgt für große Bedenken: Daten aus Großbritannien liefern neue Hinweise. Foto: Thomas Stockhausen/shutterstock.com
Berlin - 

Noch steht die Omikron-Variante in Deutschland glücklicherweise am Anfang. Ein Blick in andere Länder verrät jedoch, wie schnell sich die neue Virusvariante ausbreiten kann. Auch Auswirkungen auf die Schutzwirkung der Impfstoffe werden in Großbritannien deutlich – und bereiten Sorgen.

Die Zahlen der Omikron-Fälle steigen in Großbritannien rasant an. Alle zwei bis drei Tage kommt es zu einer Verdopplung der Fallzahlen. Der R-Wert – welcher angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt – liegt bei 3,7. Damit könnten Berechnungen zufolge die Erkrankungszahlen höher ausfallen als bei vorherigen Virusvarianten. Mittlerweile wurde die Variante in allen Regionen Englands nachgewiesen und auch in Abwasserproben und Klärwerken identifiziert.

Hohes Übertragungsrisiko bei Omikron

Expert:innen gehen davon aus, dass Omikron die Delta-Variante in Großbritannien noch vor Weihnachten verdrängen wird. Im Vergleich zur Delta-Variante breitet sich Omikron deutlich schneller aus. Aktuelle Informationen zeigen, dass das Risiko einer Übertragung im Haushalt 3,2-fach höher ist. Das Ansteckungsrisiko von engen Kontakten ist 2-fach erhöht.

Bislang sind noch keine schweren Fälle unter der neuen Virusvariante aufgetreten. Auch Daten aus Südafrika deuten darauf hin, dass es vor allem zu milden Verläufen unter Omikron kommt. Expert:innen geben jedoch noch keine Entwarnung. Bei Risikogruppen seien schwerere Verläufe nicht auszuschließen.

Doch nicht nur zur Verbreitung und Ansteckung gibt es Hinweise, auch in Bezug auf die Schutzwirkung verschiedener Vakzine liefert ein Team der London School of Hygiene and Tropical Medicine neue Daten. Die Analyse beruht auf 115 symptomatischen Omikron-Erkrankungen.

  • Biontech/Pfizer

    • ohne Booster, Woche 2 bis 9 nach Zweitimpfung: 88 Prozent Schutzwirkung
    • ohne Booster, Woche 10 bis 14 nach Zweitimpung: 48,5 Prozent Schutzwirkung
    • ohne Booster, ab 15 Wochen nach Zweitimpfung: rund 35 Prozent Schutzwirkung
    • mit Booster nach zwei Wochen: 75,5 Prozent Schutzwirkung
  • AstraZeneca

    • 15 Wochen nach Zweitimpfung keine Schutzwirkung nachweisbar
    • Booster mit Biontech nach 2 Wochen: 71,4 Prozent Schutzwirkung

Mathematiker des Teams haben Berechnungen zur Omikron-Variante durchgeführt. Diese liefert besorgniserregende Ergebnisse, welche aufgrund der vielen Unklarheiten jedoch mit Vorsicht zu betrachten sind:

  • Optimistisches Szenario

    • geringer Rückgang der Impfstoffwirksamkeit
    • hohe Wirkung von Boostern
    • bis Ende April: 175.000 Hospitalisierungen und 24.700 Todesfälle
  • Pessimistisches Szenario

    • hoher Rückgang der Impfstoffwirksamkeit
    • geringere Wirkung von Boostern
    • bis Ende April: 492.000 Krankenhauseinweisungen und 74.800 Todesfälle – wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen würden