Keine übereilten Rückschlüsse ziehen

Italien: Experten halten an AstraZeneca fest dpa/APOTHEKE ADHOC, 15.03.2021 13:29 Uhr

Mehr Impfungen, mehr Nebenwirkungen? Die Bedenken zum Impfstoff von AstraZeneca spalten die Gemüter. Foto: vovidzha/shutterstock.com
Berlin - 

Nach dem zwischenzeitlichen Stopp für Impfungen mit dem Corona-Vakzin von AstraZeneca in Teilen Italiens haben Experten vor übereilten Rückschlüssen auf die Sicherheit des Produkts gewarnt.

Die Impfstoffe seien sicher, sagte der Präsident der italienischen Arzneimittel-Agentur Aifa, Giorgio Palù, im Interview mit der Zeitung „La Repubblica“ (Montag). Mit mehr Impfungen würden auch mehr unerwünschte Nebenwirkungen registriert.

In der vergangenen Woche hatte die Aifa auf Sizilien die Verabreichung einer Charge von AstraZeneca gestoppt, nachdem ein Marinesoldat rund einen Tag nach der Impfung gestorben war. Am Wochenende hatte außerdem die nordwestliche Region Piemont für wenige Stunden die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns eingestellt. Wie die Region mitteilte, wurde in dieser Zeit die Charge ausfindig gemacht, aus der eine Lehrkraft geimpft wurde, die verstorben war.

„Im Fall von Sizilien handelt es sich um 500.000 Dosen, von denen250.000 in Italien eingetroffen sind und 170.000 ohne unerwünschte Nebenwirkungen verabreicht wurden“, erläuterte Palù. Auch das Gesundheitsministerium hält an dem Impfstoff fest. „AstraZeneca trägt dazu bei, vor der Epidemie zu schützen“, sagte Franco Locatelli, ein Experte des Ministeriums, der Zeitung „Corriere della Sera“ (Montag). Es sollten keine voreiligen Schlüsse über einen kausalen Zusammenhang gezogen werden. Millionen Menschen in Europa hätten das Vakzin von AstraZeneca erhalten, ohne Probleme zu entwickeln.

Zuerst hatte Dänemark den Einsatz des Impfstoffes pausiert, anschließend reagierten weitere Länder auf die Meldung von Nebenwirkungen und Todesfällen – darunter Norwegen, Island, Thailand und die Niederlande. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sehen bislang keinen Handlungsbedarf: „Bislang gibt es keine Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit der Corona-Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca in kausaler Verbindung steht“, schrieb das PEI. Nach einer ersten Prüfung halte die EMA an der positiven Bewertung des zugelassenen AstraZeneca-Impfstoffs fest.