Missverständnis in Werbeanzeige

Idee geklaut? Apotheken-Streit um Testzentrum Carolin Ciulli, 15.03.2021 10:25 Uhr

Streit um Werbeanzeige: In der Laurentius-Apotheke in Mönchengladbach fühlt man sich schlecht behandelt. Foto: Pech
Berlin - 

In Mönchengladbach werben zwei Apotheken für ein Testzentrum – und den „Service ihrer vertrauten Apotheken“ in dem Stadtteil Odenkirchen. Die dritte dort ansässige Apotheke fühlt sich ausgeschlossen, von der Anzeige denunziert und kritisiert das Vorgehen der Kollegen bei Facebook. Zudem sei die Idee geklaut. Ein Gespräch soll jetzt Klärung bringen.

Das Motto „Gemeinsam gegen Corona“ wurde im Süden von Mönchengladbach nicht gut umgesetzt. Denn zwischen den drei Apotheken in Odenkirchen knirscht es. Grund für den Ärger ist eine Anzeige, die im Internet und einer Lokalzeitung erschienen ist. Darin wird auf das Testzentrum „Burgfreiheit 104“ – die Adresse der Teststelle – aufmerksam gemacht. „Impfen, Masken, Testen sind die besten Möglichkeiten, sich und andere vor der Corona-Infektion zu schützen“, heißt es.

Zudem wird erklärt, dass es zum Schnelltest auch ein Zertifikat gibt, das offiziell vorgezeigt werden kann. „Nutzen Sie die Möglichkeit, per Termin oder kurzer Wartezeit herauszufinden, wie Ihr Ansteckungspotential aussieht.“ Der Starttermin für den Service ist Dienstag, der 16. März. Ganz unten sind die Logos der Stadt-Apotheke Jansen und der Burg Apotheke Pilz abgebildet – darüber steht: „Nutzen Sie den Service Ihrer vertrauten Apotheken in Odenkirchen.“

Die Laurentius-Apotheke beschwert sich auf Facebook über die Annonce. „Wir sind seit fast 33 Jahren in Odenkirchen ansässig und ein solches hinterhältiges, denunzierendes und falsches Verhalten habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt“, heißt es dort. Der Inhaber Pascal Pech übernahm den Betrieb 2016 von seinen Eltern. Auch seine Schwester ist Apothekerin und dort tätig. Er sei selbst auf die beiden Mitbewerber zugegangen und habe gefragt, ob man sich nicht für ein Testzentrum zusammenschließen wolle. Günther Pilz habe gleich abgelehnt, Annette Zimmermann nach einem Tag Bedenkzeit ebenfalls. Sie wollte selbst etwas anmieten.

Nicht nur die Idee eines gemeinsamen Testzentrums sei geklaut worden, erklärt die Laurentius-Apotheke. „Was noch viel schlimmer ist, ist, dass wir in dem Artikel mit dem Satz ‚Nutzen Sie den Service Ihrer vertrauten Apotheken in Odenkirchen, Stadt Apotheke Jansen und Burg Apotheke Pilz‘ denunziert werden.“ Die Laurentius-Apotheke sieht die Situation falsch dargestellt. Man wolle den Sachverhalt richtigstellen, damit die Kunden kein schlechtes Bild haben. „Denn genau das impliziert diese Anzeige. Der Kunde fragt sich automatisch, warum die beiden Apotheken zusammenarbeiten und die Laurentius Apotheke dies angeblich nicht nötig hat.“ In den Kommentaren gibt es viel Rückhalt und Zuspruch.

Die Inhaberin der Stadt-Apotheke Jansen will die Wogen glätten: Es handele sich um ein Missverständnis, sagt Zimmermann. Die Laurentius-Apotheke werde nicht ausgeschlossen. Bei der Anzeige gehe es um das Testzentrum, das sie alleine betreibe. „Herr Pech hat mich angerufen und sich erkundigt, ob wir etwas zusammen machen. Für mich war dann aber klar, dass ich es alleine mache.“ Die gemeinsame Anzeige sei zustande gekommen, weil Apotheker Pilz vorgeschlagen habe, seine Kunden darüber zu informieren, dass sie sich ebenfalls dort testen lassen können.

Die Formulierung in der Werbeanzeige sei missverständlich, sagt Zimmermann. „‚Vertraut‘ darf nicht mit vertrauensvoll verwechselt werden“, betont die Apothekerin. „Das ist unglücklich formuliert und falsch aufgenommen worden.“ Sie habe sich bei der Laurentius-Apotheke gemeldet, dafür entschuldigt und für heute um ein klärendes Gespräch gebeten. Zudem sei die Anzeige aus allen Online-Medien gelöscht worden. „Der einzige Ort, wo sie noch online erscheint, ist die Facebook-Seite der Laurentius-Apotheke.“ Apotheker Pilz will sich nicht weiter dazu äußern.