Konzern: 42 Prozent unter Bevölkerungsschnitt

Fast 20.000 Corona-Fälle bei Amazon APOTHEKE ADHOC, 02.10.2020 14:23 Uhr

Sicherheitskonzept und eigene Tests: Nach Eigendarstellung schützt Amazon seine Mitarbeiter vorbildlich vor Sars-CoV-2. Foto: Amazon
Berlin - 

Die Covid-19-Pandemie hat Amazon bisher erhebliches Wachstum beschert – allerdings auch auf Kosten der Mitarbeiter des Versandriesen. 1,44 Prozent der Amazon-Belegschaft hat sich dem Konzern zufolge seit März mit Sars-CoV-2 infiziert. Das seien deutlich weniger als erwartet, so Amazon.

In den USA hat sich jeder 70. Amazon-Mitarbeiter eine Infektion mit Sars-CoV-2 eingefangen: Insgesamt 19.867 der rund 1,372 Millionen Beschäftigten in der Logistik sowie in der 2017 übernommenen Lebensmitteleinzelhandelskette Whole Foods mit Kundenkontakt hätten sich seit März infiziert, gab der Konzern am Donnerstag bekannt. Amazon hatte die Zahlen selbst veröffentlicht, nachdem Politiker und Arbeitnehmervertreter mehrfach dazu aufgefordert hatten. Nun fordert der Konzern, dass andere Firmen dem Beispiel folgen sollen.

Was nach erschreckenden Zahlen klingt, ist laut Amazon angesichts der pandemischen Lage in den USA eine Erfolgsmeldung. Die Zahl der Infizierten liege 42 Prozent niedriger als es im Bevölkerungsdurchschnitt zu erwarten gewesen wäre, schrieb der Konzern am Donnerstag in seinem englischsprachigen Firmenblog „Day One“. Das liege vor allem daran, dass Amazon schnell eigene Kapazitäten aufgebaut habe. „Wir haben dutzende Labortechniker eingestellt, um ein Weltklasse-Laborteam auf die Beine zu stellen.“ Mittlerweile führe der Konzern an seinen Mitarbeitern bis zu 50.000 Tests am Tag in insgesamt 650 Niederlassungen durch. „Und weil wir diese Testkapazitäten selbst aufgebaut haben, zählen diese zusätzlich zur Zahl der verfügbaren Tests – wir nehmen keine Kapazitäten von anderen.“

Hinzu kämen umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen. Bereits zu Beginn der Krise habe Amazon „mehrere weltweit führende Epidemiologen“ beauftragt, Konzepte zu erstellen. 150 Arbeitsprozesse seien darauf aufbauend abgeändert worden, 100 Millionen Atemschutzmasken unter der Belegschaft verteilt und Fiebermessungen an allen Standorten eingeführt worden. Ohne diese Maßnahmen hätten sich den Berechnungen zufolge 33.952 Mitarbeiter mit Sars-CoV-2 infiziert.