Neuer Hinweis für Vektor-Impfstoffe

EMA warnt vor Rückenmarksentzündung Cynthia Möthrath, 18.01.2022 14:39 Uhr

Nach der Verabreichung von Vektor-Impfstoffen gegen Covid-19 kann es in seltenen Fällen zu Entzündungen des Rückenmarks kommen. Foto: phugunfire/shutterstock.com
Berlin - 

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) warnt aktuell vor einer neuen möglichen Komplikation der Vektor-Impfstoffe: Vereinzelt kann es zu einer Entzündung des Rückenmarks kommen. Die Vakzine von AstraZeneca und Janssen sollen daher einen neuen Hinweis in den Fachinformationen erhalten.

Nach der Verabreichung der beiden vektorbasierten Impfstoffe ist es in vereinzelten Fällen zu einer transversen Myelitis gekommen. Nach Angaben der EMA kam es weltweit bislang zu 25 Fällen nach der Impfung mit Vaxzevria (AstraZeneca) und 12 Fällen nach der Impfung mit dem Vakzin von Johnson&Johnson. Dabei handelt es sich um eine akute Entzündung des Rückenmarks, welche je nach Lokalisierung und Ausdehnung zu verschiedenen Beeinträchtigungen führen kann.

Symptome einer Rückenmarksentzündung

Sowohl motorische wie auch sensorische Ausfälle sind möglich. Es kommt zu Schmerzen und Schwäche in Beinen und Armen sowie zu Blasen- und Darmstörungen. Häufig sind die Entzündungen zeitlich begrenzt, sodass sich die Patient:innen zumindest teilweise wieder erholen. Es können jedoch weitere Schübe drohen. Das Nutzen-Risiko-Profil sei durch diese Reaktionen jedoch nicht verändert. Die Hersteller sollen jedoch künftig in der Fachinformation auf die seltene Komplikation hinweisen.

Bislang geht die EMA davon aus, dass die Entzündung immunvermittelt entsteht. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten und beispielsweise Teil einer Autoimmunerkrankung sein. Auch Infektionen und Impfungen können mögliche Trigger für eine Rückenmarksentzündung sein. Da sie bislang nur bei Vektor-Impfstoffen beobachtet wurde, wird davon ausgegangen, dass die verwendeten Adenoviren eine Rolle bei der Immunreaktion spielen könnten.

Thrombozytopenie wesentlich häufiger

Bereits bekannt ist, dass vektorbasierte Impfstoffe auch zu einer Vakzin-induzierten immun­throm­botische Thrombozytopenie (VITT) führen können. Diese wird häufig auch als Thrombose mit Thrombozytopenie (TTS) be­zeich­net. Der Körper bildet nach der Impfung Antikörper gegen der Plättchenfaktor 4, was zu einer Aktivierung der Thrombozyten führt. Die VITT ist den Angaben der EMA zufolge deutlich häufiger als die transverse Myelitis: Weltweit sind 1809 Fälle nach der Impfung mit Vaxzevria bekannt. Die meisten Fälle traten nach der ersten Dosis auf.