Überprüfung der Impfstoffwirkung

Durchbruchinfektionen: Bluttests können Risiko erkennen Cynthia Möthrath, 19.07.2022 08:05 Uhr

Verschiedene Bluttests können zeigen, ob Patient:innen ein erhöhtes Risiko für eine erneute Covid-19-Infektion aufweisen – und, ob eine erneute Auffrischung sinnvoll ist. Foto: Parilov/shutterstock.com
Berlin - 

Die Coronazahlen steigen aktuell wieder kontinuierlich an. Mittlerweile sind viele trotz Impfung oder vorausgegangener Infektion erneut an Covid-19 erkrankt. Die Universität Duisburg-Essen hat genauer untersucht wie das Risiko für Durchbruchinfektionen ermittelt werden kann. Verschiedene Bluttests können Hinweise liefern.

Trotz Impfung oder durchgestandener Covid-Infektion, stecken sich einige Menschen erneut mit Sars-CoV-2 an. Vor allem unter der Omikron-Variante ist es vermehrt zu den sogenannten Durchbruchinfektionen gekommen. Die Universität Duisburg-Essen hat nun versucht Risikofaktoren zu ermitteln. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Frontiers in Immunology“ vorgestellt.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Am Klinikum Essen sind seit der Omikron-Welle bis Anfang März mehr als 100 Mitarbeiter:innen trotz dreifacher Impfung erneut erkrankt. Insgesamt verliefen die Reinfektionen mild: Neben Hals- und Kopfschmerzen kam es vor allem zu Schnupfen, Husten und Müdigkeit. Rund jeder zehnte blieb sogar asymptomatisch. Zunächst zeigten sich keine eindeutigen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht oder BMI – sie alle waren im Vergleich zu den gesunden Mitarbeiter:innen ähnlich.

Antikörpertiter & Neutralisationsrate

Ein Blick auf die Antikörpertiter liefert jedoch eine mögliche Erklärung für das häufige Auftreten der Durchbruchinfektionen: Im Rahmen einer Untersuchung wurden sie einen Monat nach dem Booster und bei einer Durchbruchinfektion bestimmt. Bei Mitarbeiter:innen mit einer erneuten Infektion waren sie im Durchschnitt deutlich geringer als bei den Nicht-Infizierten (3477 BAU/ml vs. 4733 BAU/ml). Ein Team des Instituts für Pharmakogenetik der Universität Duisburg-Essen versuchte schließlich den Grenzwert zu ermitteln: Demnach hatten Mitarbeiter:innen mit einem Antikörpertiter von 2.816 BAU/ml oder weniger ein zweifach erhöhtes Risiko auf eine Durchbruchinfektion.

Ein weiterer Faktor war die neutralisierende Wirkung der Antikörper. Bei den Reinfizierten waren die Wirkung nur niedrig ausgeprägt. Mithilfe eines speziellen Schnelltests wurde die Neutralisationsrate bestimmt: Mitarbeiter:innen mit einer Neutralisationsrate von unter 66 Prozent hatten ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko auf eine Durchbruchinfektion. Waren beide Tests eher schwach ausgefallen, erhöhte sich das Risiko sogar um das Zehnfache. Verschiedene Bluttests könnten damit zeigen, ob Patient:innen ein erhöhtes Risiko für eine erneute Infektion aufweisen – und, ob eine erneute Auffrischung sinnvoll ist.