Zweiter Anlauf für Corona-Impfstoff

Curevac: CV2CoV geht in Phase-I Patrick Hollstein, 30.03.2022 14:36 Uhr

Curevac testet den nächsten Corona-Impfstoff. Foto: Curevac
Berlin - 

Curevac hat eine klinische Studie mit einem neuen Impfstoffkandidaten gegen Corona begonnen. Der erste Proband sei mit dem Covid-19-Impfstoffkandidaten der zweiten Generation CV2CoV geimpft worden, teilte das Tübinger Biotech-Unternehmen am Mittwoch mit.

Die Phase-I-Studie in den USA solle nicht nur Daten als Grundlage für Impfstoffe gegen verschiedene Covid-19-Varianten liefern, sondern auch gegen andere Infektionskrankheiten und für potenzielle Kombinationsimpfstoffe. An der Studie beteiligt sind laut Curevac bis zu 210 Probanden.

Nach dem Rückzieher des ersten Impfstoffkandidaten CVnCoV wegen vergleichsweise schwacher Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren hatte Curevac mit seinem britischen Partner GlaxoSmithKline (GSK) die Entwicklung eines neuen Impfstoffs begonnen. Das Präparat des Tübinger Unternehmens ist ein mRNA-Impfstoff – wie die von Biontech/Pfizer (Deutschland/USA) und Moderna (USA). Daten aus der neuen Phase-I-Studie werden laut Curevac in der zweiten Jahreshälfte 2022 erwartet.

Curevac galt zunächst als Hoffnungsträger, der Bund beteiligte sich sogar am Unternehmen. Umso größer war die Enttäuschung nach der Bekanntgabe der Daten zur Wirksamkeit des potenziellen Vakzins: Das Unternehmen musste einräumen, dass der Impfstoffkandidat „CVnCoV“ in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“ erzielt habe. Damit erfüllte er die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht.

Die Probleme zeichneten sich bei genauerem Hinsehen bereits ab: Denn während zahlreiche Konkurrenten ihr Vakzin längst auf den Markt gebracht hatten, sammelte Curevac nach wie vor Daten. Mal wurde das nachlassende Infektionsgeschehen verantwortlich gemacht, mal das Auftreten von Mutationen. Später wurde bekannt, dass wohl die Technologie das Problem ist: Anders als Biontech und Moderna verzichtete Curevac auf den Austausch von Uridin durch Pseudouridin, der laut Studien den Abbau der mRNA verhindert und Immunreaktionen minimiert. Vielmehr setzte Curevac laut Firmengründer Ingmar Hörr auf spezielle Sequenzen innerhalb der mRNA, die denselben Zweck erfüllen sollten, ohne die Basenstruktur zu verändern.

Immerhin: Der Bund setzt weiterhin auf das Unternehmen; es gehört zu jenen Herstellern, mit denen Verträge bis 2029 geschlossen wurden.