Hemmung der Gewebefaktorexpression

Covid-19: Prävention der Blutgerinnung als Lösung? APOTHEKE ADHOC, 13.08.2020 12:50 Uhr

PneumoBlast soll einen umfassenden Effekt auf die Blutgerinnung besitzen und so vor übermäßiger Gerinnung bei Covid-19 schützen können. Quelle: Connect world/Shutterstock.com
Berlin - 

Verschiedene Ansätze sollen die komplexen Auswirkungen einer Infektion mit Sars-CoV-2 lindern oder zumindest besser kontrollieren können. Das Unternehmen FibroGenesis aus Texas hat sich auf therapeutische Lösungen auf Basis von Fibroblasten spezialisiert und will mit „Pneumoblast“ ein wirksames Produkt gegen die übermäßige Gerinnung unter Covid-19 gefunden haben.

FibroGenesis gab Daten bekannt, die die Verwendung seines Produkts PneumoBlast bei Covid-19 untermauern: Demnach konnte bei Laborexperimenten, in denen PneumoBlast mit aktivierten Monozyten oder Endothelzellen gemischt wurde, eine signifikante Hemmung der Gewebefaktorexpression gezeigt werden. Beim sogenannten Gewebefaktor handle es sich um das Schlüsselmolekül, das bei Covid-Patienten die Blutgerinnung induziert.

Die zum Immunsystem gehörenden Monozyten gelangten bei Covid-19 in die Lunge und führten dort zu einer Gerinnung, erklärt das Unternehmen. Die Behandlung von mit PneumoBlast aktivierten Monozyten habe zu einer 77-prozentigen Verringerung der Gewebefaktorexpression geführt im Vergleich zu unbehandelten Monozyten. Die Mischung von mesenchymalen Stammzellen mit aktivierten Monozyten führte zu einer 13-prozentigen Hemmung der Gewebefaktorexpression. Außerdem habe das Produkt auch in den Endothelzellen – den Zellen, die das Innere des Blutgefäßes bilden und den Substanzfluss zwischen dem Blutkreislauf und dem umgebenden Gewebe regulieren – eine 80-prozentige Senkung der Gewebefaktorexpression herbeigeführt.

Bessere Wirkung als Antikoagulanzien

Die Daten seien wirklich beeindruckend, sagte Dr. Tom Ichim, Chief Scientific Officer bei FibroGenesis. „Derzeit ist eines der Haupthindernisse für eine erfolgreiche Behandlung von Covid-19 das ungewöhnlich hohe Maß an unregulierter Gerinnung, das in vielen Fällen nicht durch herkömmliche Antikoagulanzien behoben wird.“ Die Fähigkeit von PneumoBlast, das Blutgerinnungspotential sowohl in Monozyten- als auch in Endothelzellen zu verringern, sei bezeichnend für die multifaktoriellen Mechanismen, von denen das Unternehmen glaubt, dass sie bei Covid-19 helfen können.

Denn unter anderem wird angenommen, dass eine ungehemmte Blutgerinnung zur Mortalität unter Covid-19 beiträgt. Studien haben gezeigt, dass die hohe Neigung zur Gerinnung bei den Patienten mit Entzündungen verbunden ist. PneumoBlast reduziere für Entzündungen notwendige Proteine wie TNF-alpha. Die aktuelle Studie zeige, dass es auch die Gerinnungskaskade direkt unterdrücken könne.