Adipositas, Hypertonie & Co.

Covid-19: Metabolisches Syndrom als Risikofaktor Cynthia Möthrath, 29.08.2020 09:22 Uhr

Forscher konnten für Covid-Patienten mit einem metabolischen Syndrom ein vierfach erhöhtes Risiko für schwere oder sogar tödliche Verläufe ermitteln. Foto: Fuss Sergey/shutterstock.com
Berlin - 

Das metabolische Syndrom ist grundsätzlich bereits mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden. Forscher fanden nun Hinweise darauf, dass es auch als wesentlicher Risikofaktor für schwere oder tödliche Covid-19-Verläufe gilt.

Das sogenannte „metabolische Syndrom“ ist durch einige Faktoren charakterisiert: Neben Bluthochdruck und abdomineller Adipositas geht es mit einem erhöhten Cholesterin-und Triglyceridspiegel, sowie erhöhten Blutzuckerwerten einher. Durch das metabolische Syndrom können im Verlauf weitere Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus oder kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigt werden – insgesamt ist das Syndrom daher ohnehin mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden.

Risikofaktoren: Gemeinsam gefährlich

Die einzelnen Faktoren des metabolischen Syndroms gelten ebenfalls bereits als Risikofaktoren für Covid-19 – im Zusammenspiel scheinen sie jedoch noch gravierender zu sein. In einer US-Studie war das metabolische Syndrom vermehrt mit schweren oder tödlichen Verläufen von Covid-19 verbunden – Forscher des Tulane Medical Center in New Orleans ermittelten ein vierfach erhöhtes Risiko.

Meist führt eine jahrelange, ungesunde Lebensweise zum metabolischen Syndrom. Oft geht es mit einer niederschwelligen Entzündungsreaktion ein, welche sich durch einen Anstieg verschiedener Blutparameter zeigt – darunter das C-reaktive Protein, Laktatdehydrogenase und verschiedene Interleukine. Vor allem letztere scheinen schwere Covid-19-Verläufe zu begünstigen.

Für ihre Untersuchung werteten die Forscher Daten von 287 Covid-Patienten zwischen dem 30. März und 5. April aus: 80 Prozent litten unter Hypertonie, 65 Prozent unter Adipositas, 54 Prozent unter Diabetes und 39 Prozent wiesen ein niedriges HDL-Cholesterin auf. Die Patienten, die die Kriterien eines metabolischen Syndroms erfüllten, litten häufig unter besonders schweren Erkrankungsverläufen. Außerdem war das Risiko eine künstliche Beatmung zu benötigen deutlich erhöht, ebenso wie das Sterberisiko – letzteres konnte jedoch nur im Zusammenspiel der einzelnen Risikofaktoren ermittelt werden. Daher gehen die Forscher davon aus, dass besonders die Kombination aus Symptomen des metabolischen Syndroms gefährlich ist. Denn auch ein Anstieg der klassischen Biomarker des metabolischen Syndroms – C-reaktives Pro­tein und Laktatdehydrogenase – waren mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden.