Arzneimittelausgaben

Corona: Kassen zahlen mehr – aber weniger Rezepte APOTHEKE ADHOC, 03.08.2020 10:34 Uhr

Corona-Delle: Nach DAV-Frühinformationen sind die Arzneimittelausgaben im Juni 2020 um 14,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Trotz der Absatz-Delle im April und Mai sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen im ersten Halbjahr 2020 schneller gestiegen als im Vorjahr – nämlich um 6,7 Prozent. Im ersten Halbjahr 2019 betrug der Anstieg 4,9 Prozent und lag damit über dem zwischen Ärzten und Krankenkassen vereinbarten Zielkorridor von 3,7 Prozent. Allerdings sank in den ersten sechs Monaten 2020 nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) die Anzahl der Rezepte um 3 Prozent. Im Juni stiegen die Arzneimittelausgaben und die Rezeptzahl nach den coronabedingten Rückgängen wieder deutlich an.

Laut den DAV-Frühinformationen sind die Arzneimittelausgaben im Juni 2020 um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, bei gleichzeitiger Zunahme der Rezeptzahl um 2,8 Prozent. Nach den rückläufigen Entwicklungen im April und Mai 2020 aufgrund der Covid-19-Einschränkungen dürften im Juni Nachholeffekte bei den ärztlichen Verordnungen gewirkt haben, so der DAV. Des Weiteren habe der Juni 2020 zwei Arbeitstage mehr als der Juni des Vorjahres gehabt.

Für das erste Halbjahr 2020 ergibt sich insgesamt ein Wachstum der GKV-Arzneimittelausgaben von 6,7 Prozent sowie eine Verringerung der Zahl eingelöster Rezepte von -3 Prozent. Die Krankenkassen gaben für Rx-Arzneimittel danach insgesamt knapp 20 Milliarden Euro aus. Im Januar und Februar waren die Arzneimittelausgaben mit rund 5 Prozent gestiegen. Zu Beginn der Corona-Pandemie schnellten sie im März um 25 Prozent empor, um anschließend im April um 1,8 Prozent und im Mai um gut 5 Prozent zu sinken. Am stärksten stiegen die Arzneimittelausgaben im Juni im Bezirk Nordrhein mit über 18 Prozent.

Die GKV-Ausgaben für Impfstoffe erhöhten sich im Juni 2020 laut DAV sogar um 42,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Von Januar bis Juni lag der durchschnittliche Zuwachs der Impfstoffausgaben bei 18,2 Prozent. In den Zahlen sind die Einsparungen der GKV durch Rabattverträge nicht enthalten. Die Einsparvolumina werden quartalsweise von den Kassen gemeldet und vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht. Für das erste Quartal 2020 belaufen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen auf 1,2 Milliarden Euro. Das sind rund 10 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Arzneimittelausgaben stiegen im Jahr 2019 um 5,6 Prozent auf 43,4 Milliarden Euro. Die Entwicklungen im Bereich innovativer Arzneimittel spielten dabei nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums eine zentrale Rolle. Die Krankenkassen wurden durch deutliche Zuwächse (+11,2 Prozent) bei Rabattvereinbarungen mit Herstellern entlastet. Hohe Zuwachsraten von 17,5 Prozent gab es bei den Ausgaben für Schutzimpfungen.