Entsetzen über „Kühllogistik“

Corona-Impfstoff in Camping-Kühlboxen dpa, 06.01.2021 18:08 Uhr

Impfstoff statt Bierdosen: Die Kühlbox „Dometic Coolfreeze CF 11“ wurde in Bayern zum Transport des Corona-Impfstoffs eingesetzt.
Berlin - 

Mit Camping-Tiefkühlboxen hat Bayern Corona-Impfdosen beim Transport gekühlt. Der Freistaat habe 305 elektrische Kühlboxen beschafft, bestätigte ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums am Mittwoch. 93 Boxen seien zum Einsatz gekommen. Zuerst hatte der „Spiegel“ über die Camping-Boxen berichtet, die laut Hersteller eigentlich für Lebensmittel und Getränke gedacht sind.

Das Gesundheitsministerium wies Kritik zurück, wonach die verwendeten Boxen nicht für den Impfstoff geeignet seien. Die Boxen seien nur für den kurzen Transport zwischen Impfzentren und Alten- und Pflegeheimen gedacht, betonte der Sprecher. Der Impfstoff müsse dafür nach Angaben des Herstellers Biontech nur bei 2 bis 8 °C gekühlt werden. Vorschriften zu den Transportbehältnissen gebe es nicht.

Für den Transport der Impfstoffe von den Impfstofflagern zu den Impfzentren seien die Camping-Kühlboxen nicht vorgesehen, hieß es weiter. Dafür gebe es eigene Transport- und Kühltechnik, die ein Logistikdienstleister übernehme.

Doch bei den allerersten Lieferungen am 26. und 28. Dezember habe Bayern nur sehr wenig Impfstoff bekommen. Die Aufteilung und den Transport habe der Dienstleister nicht übernehmen können. Aus diesem Grund seien die Camping-Kühlboxen der Marke „Dometic Coolfreeze CF 11“ bei der überregionalen Verteilung des Impfstoffs „außerplanmäßig“ eingesetzt worden, erklärte der Sprecher. Die richtige Temperatur sei dabei aber immer überprüft worden.

Die Pannen beim Transport und der Kühlung des Impfstoffs in Oberfranken und Schwaben sind laut Ministerium durch Handhabungsfehler passiert. „Die Kühlboxen selbst haben nach allen vorliegenden Erkenntnissen einwandfrei funktioniert“, hieß es weiter. In Kulmbach und einigen anderen Landkreisen war der erlaubte Temperaturbereich verlassen worden. Hunderte Dosen mussten vernichtet werden, berichtet die Frankenpost.